Mönchengladbach Five O'Clock Acoustic ist gestartet

Mönchengladbach · Zur Eröffnung der Open-Air-Reihe in der Volksgartenmuschel standen Stefan Honig und Tom Allan auf der Bühne. Es wurde ein sonniges Vergnügen.

 Stefan Honig eröffnete das erste Konzert der Musikreihe.

Stefan Honig eröffnete das erste Konzert der Musikreihe.

Foto: Raupold

Ach ja, die Musik: So wirklich interessiert sie kaum die Hälfte. Vermutlich. Denn: Wie unverschämt schön ist wieder mal das Wetter. Da kann man glatt im T-Shirt auf der Wiese vor der Muschel im Volksgarten stehen, sitzen oder sich auf mitgebrachten Decken auf dem Boden fläzen. Locker 300 Leute, wenn nicht mehr, haben sich zum dritten "Five O'Clock Acoustic" an symbolträchtiger Location eingefunden, im Rücken das DRK-Seniorenheim nebst Bier- und Würstchenbude, vor der Nase diese aufgeschnittene Pyramide, der der Name "Muschel" nicht auszutreiben ist. Wieder mal, wie in den vergangenen Jahren, sind die Fans der lokalen Rock-Pop-Kultur da. Die Sache hat durchaus Klassentreffen-Charakter, so im Jahr 30 bis 50 nach der Pubertät.

Küsschen hier, Umarmungen dort. Die lokalen Stage-Heroes jeglicher musikalischen Couleur sonnen sich, auch in ihrer eigenen Prominenz. Mit 60 liegt man mittendrin im Altersschnitt der ewig Junggebliebenen. Bluejeans sind angesagt, ebenso Blusen mit Flower-Power-Einschlag oder Beutel mit politischen Statements: "Refugees welcome". Fühlt sich lebendig an, so ein Spätnachmittag unter Seinesgleichen. Etliche Kinder oder Enkelkinder wuseln durch die Erwachsenengruppen. Zum Verzehr stehen (neben den Grillwürstchen) Bio-Knäcke oder Käse-Knusperstangen.

Auf der Bühne sucht Stefan Honig Kontakt. Der Song-Poet mit Folk-Pop-Einschlag kommt aus Düsseldorf. Solo. Seine Stimme ist markig, sein Stil typisch, sein Image international. Der Junge, der unter Wollmütze und Ringelpulli auch schon bald 40 wird, ist ziemlich klasse. Musikalisch. Sein Gitarrenspiel ist fein und dienlich, warum er seine Ukulele so bassig abmischt, bleibt sein Geheimnis. Auch ein Retro-Mikrophon tut mehr nach Mache denn nach Substanz. Vielleicht kommt er nächstes Jahr mit Band.

Das wollte eigentlich diesmal auch Tom Allan, ein niederrheinisches Eigengewächs in Sachen Indie-Pop. Daher die schwarze Leder-Kutte und die üppigen Haare. Er begeisterte schon letztes Jahr die Massen. Aber Toms Woche war ein Griff ins Klo: Erst flog die Band auseinander, dann sagte die Freundin Tschüss, und schließlich gab's Samstag noch einen Autounfall. Auf der Bühne hat der recht wütende junge Mann aber Spaß mit seinem Partner Evan Beltran an der anderen Gitarre. Das alles klingt ein bisschen nach Punk, brav harmonisch duettiert und wie improvisiert. Hübsch, so ein Sommernachmittagskonzert. Da kann man sich die nächsten beiden Sonntage auch schon mal vormerken.

Ausblick: 10. September, 17 Uhr: Joscho Stefan (Gipsy-Gitarre); 17. September, 17 Uhr: Chris' Songpoeten

(ark)
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