Mönchengladbach Bilder, die es echt in sich haben

Mönchengladbach · "Error Codes" heißt die Ausstellung mit Gemälden von Inna Artemova in der Galerie Börgmann.

 Ulf Schröders neben einem Bild von Inna Artemova, das aus der Ausstellung im vergangenen Jahr stammt.

Ulf Schröders neben einem Bild von Inna Artemova, das aus der Ausstellung im vergangenen Jahr stammt.

Foto: Isabella Raupold

Es gibt Bücher, die legt man nicht aus der Hand - bis das letzte Wort gelesen ist. Es gibt Bilder, von denen kann man sich nicht abwenden, weil sie so viel zu erzählen haben. Diese Art von Bildern malt Inna Artemova. Bald ist eine wundervolle Auswahl ihrer Werke in der Galerie Börgmann zu sehen. Eröffnet wird ihre Ausstellung "Error Codes" am Freitag, 27. Mai, um 19 Uhr. Wer zu den Menschen gehört, die sich vertiefen können, wo es sich lohnt, sich zu vertiefen, sollte für den Ausstellungsbesuch genügend Zeit mitbringen. Denn in den Räumen an der Wallstraße 7 warten Millionen Geschichten, die entdeckt werden wollen - rätselhafte, kuriose, verstörende und witzige. Bilder, die es echt ganz schön in sich haben.

 Fachkunde: So hat Inna Artemova dieses Bild genannt. Man beachte die fette Motte im unteren rechten Teil des Gemäldes.

Fachkunde: So hat Inna Artemova dieses Bild genannt. Man beachte die fette Motte im unteren rechten Teil des Gemäldes.

Foto: Galerie Börgmann

Die russische Malerin, die in Moskau Architektur studierte, lebt seit 1998 in Berlin. Ihre Bilder offenbaren starke zeichnerische Momente, und sie weisen in etlichen Bereichen fotografische Züge auf. "Fachkunde" etwa nennt sie das Bild, das zwei honorige Herren mit Zigarre und Weinglas an einem Tisch sitzend zeigt. Wie in den anderen Bildern von Inna Artemova vermeiden sie jeden Blickkontakt zum Betrachter. Sie kommunizieren auch nicht miteinander. Im Hintergrund tauchen schemenhafte Gestalten auf, die nicht erklären, was sie tun und warum sie da sind. Wenn überhaupt ein Wesen den Blick aus dem Bild schickt, dann ist es die riesige Motte, die am unteren Bildrand auf dem Tisch hockt. Zumindest ein glänzendes Mottenauge fixiert den, der sich dem Bild nähert.

 "Pfund" heißt dieses Bild, das Menschen bei irgendetwas zeigt. Sähen sie, ernten sie, auf was läuft es hinaus?

"Pfund" heißt dieses Bild, das Menschen bei irgendetwas zeigt. Sähen sie, ernten sie, auf was läuft es hinaus?

Foto: Galerie Börgmann

"Pfund" heißt ein anderes Bild der Künstlerin, das mindestens genau so viele Rätsel aufgibt. Und Auge und Intellekt ebenso fordert. Sie alle sind immens beschäftigt, suchen etwas, tun etwas. Was? Ein Mann hat einen Stab, scheint etwas zu beobachten, auf etwas zu warten. Einige Frauen knien auf dem Boden. Sie pflanzen - oder ernten - man weiß es nicht. Im Hintergrund eine gewaltige Architektur mit der Aufschrift "Pfund". Eine Konzerthalle, ein Ufo?

Der Galerist Jochen Börgmann hat die Künstlerin in einer Ausstellung entdeckt, sie in ihrem Berliner Atelier besucht und sie nach Mönchengladbach eingeladen. Im vergangenen Jahr war sie schon in einer Gruppenausstellung zu sehen, jetzt die Einzelpräsentation. "Ein Glücksfall für uns", sagt sein Kompagnon Ulf Schröders, der seine große Begeisterung für die Gemälde von Inna Artemova nicht verhehlt. "Die Künstlerin hat unermüdlich für diese Ausstellung gearbeitet, die Qualität ihrer Arbeiten ist extrem hoch."

Die Ausstellung "Error Codes" wird am Freitag um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 9. Juli zu sehen. Die Öffnungszeiten: donnerstags und freitags von 10 bis 16 Uhr.

(RP)
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