Mönchengladbach Krebspatienten wünschen zuhörende Mediziner

Mönchengladbach · Beim IPOV-Seminar im Borussia-Park stellt Wilfried Jacobs die Ergebnisse der Auswertung von Patientenberichten vor.

Krebspatienten wünschen sich vor allem eins: Kommunikation. Sie wollen Ärzte, die zuhören. Ärzte, die erklären. Ärzte, die Verständnis dafür haben, dass die Patienten auch selbst im Internet recherchieren. Ärzte, die außerdem eine Zweitmeinung anbieten und nicht als ungeliebten Patientenwunsch behandeln. "Krebspatienten wünschen zuhörende Mediziner, die mit ihnen reden", sagt Wilfried Jacobs. Der Korschenbroicher ist Geschäftsführer des gemeinnützigen Instituts für patientenorientierte Versorgungsablaufforschung (IPOV).

Das Neusser Institut hat mehr als tausend Patientenberichte ausgewertet. Ein weiteres Ergebnis der Auswertung, die Jacobs jetzt bei einem Seminar vor rund 80 Medizinern und Vertretern von Krankenhäusern und Krankenkassen vorstellte: Diagnose und Therapie sollen nicht nur gut erklärt, sondern auch möglichst zügig umgesetzt werden. Auch ein verständliches Entlass- und Überleitungsmanagement, bei dem ein Experte als eine Art Lotse durch den Medizinbetrieb führt und als dauerhafter Ansprechpartner dient, nennen die Krebspatienten häufig. "Es wird generell kritisiert, dass zu sehr auf die Technik gesetzt wird und zu wenig auf Zuwendung", erklärt IPOV-Geschäftsführer Jacobs.

An einer Stelle aber liegen die Erwartungen der Patienten dann doch im technischen Bereich: Sie wollen mehr Digitalisierung. Etwa eine elektronische Krankenakte, aber zudem den Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen zum Beispiel über Internet-Foren. Auch virtuelle Sprechstunden oder virtuelle Selbsthilfe liegen im Trend. Bei der Krebsforschung sei Deutschland insgesamt aber auf einem exzellenten Weg, stellt Jacobs fest.

(RP)
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