Mönchengladbach Konfessionelle Konflikte in Gladbach

Mönchengladbach · Karl-Heinz Thifessen schildert in einer Romantrilogie das Leben einfacher Menschen in Gladbach. Es geht aber auch um den Streit zwischen Katholiken und Protestanten im 18. Jahrhundert.

 Hat in Archiven geschmökert und aus den historischen Quellen Geschichten gesogen. Karl-Heinz Thifessen hat eine Romantrilogie vorgelegt.

Hat in Archiven geschmökert und aus den historischen Quellen Geschichten gesogen. Karl-Heinz Thifessen hat eine Romantrilogie vorgelegt.

Foto: Helga Thifessen

Seit den 1980er-Jahren schreibt er Geschichten. Karl-Heinz Thifessen widmet sich dabei historischen Themen. Inzwischen ist der Gladbacher Lehrer für Geschichte und Sozialwissenschaften im Ruhestand. "Als Pfarrarchivar der Gemeinden St. Elisabeth und St. Maria Rosenkranz in Eicken konnte ich historische Dokumente einsehen. Auf solchen Quellen, also einer wahren Begebenheit, fußt mein erster Roman", sagt der 68-Jährige. Es sind drei zusammenhängende Erzählungen, die Thifessen in einem Band zusammenfügt. "Die Konvertitin", "Die Ängste der Konvertitin" und "Im Banne des Bösen" lauten die Titel. Im Düsseldorfer Verlag edition oberkassel ist nun Thifessens Debütroman herausgekommen.

"Die Konvertitin" erzählt die Geschichte der katholischen Flachsspinnerin Catharina Dockes aus Engelbleck, die sich in den reformierten Leineweber Matthias Breda verliebt. Damals, 1715, war eine Ehe zwischen Menschen verschiedener Konfession undenkbar - einer musste konvertieren. Dazu entschließt sich die 29-jährige Catharina schweren Herzens. Damit scheint der Weg für eine Ehe frei, aber die beiden haben die Rechnung ohne den katholischen Pfarrer gemacht. Der lässt Catharina entführen und einsperren. Doch Matthias kann sie in einer waghalsigen Aktion befreien. Nun endlich, da die hochschwangere Catharina infolge dieses belastenden Abenteuers schwer erkrankt, lenkt der Pfarrer ein. "Im Münsterarchiv Gladbach findet sich dazu eine Gravamina, eine Beschwerdeschrift, die an den preußischen Residenten in Düsseldorf gerichtet war", erzählt Thifessen. Er habe "kein kirchenkritisches Buch" schreiben wollen, sondern historische Fakten romanhaft eingekleidet.

Noch spannender liest sich die zweite Erzählung, "Die Ängste der Konvertitin". 1731 macht sich der Leineweber Matthias Breda auf nach Antwerpen, um dort seine Waren zu verkaufen. Der Transport ist sehr gefährlich, zwischen Linnich und Maastricht lauern Räuber den reisenden Händlerkutschen auf. Matthias wird gekidnappt, seine Fracht geraubt - wobei ihn besonders der Verlust einer geheimnisvollen Truhe trifft, die ihm die Benediktinerinnen des Neuwerker Klosters anvertrauten.

Karl-Heinz Thifessen versteht es, ein packendes, nah an der Lebenswirklichkeit andockendes Genrebild der Zeit zu zeichnen. Im dritten Teil ("Im Banne des Bösen") werden erste Ideen der beginnenden Aufklärung eingeführt. Thifessen: "Im Jahr 1740 kam der junge preußische König Friedrich II. an die Macht, der den Weg der Aufklärung mit bereitet hat."

Der Autor arbeitet bereits an seinem nächsten literarischen Projekt. "Mein neuer Roman spielt in der Endzeit des Ersten Weltkriegs", informiert der in Eicken lebende Karl-Heinz Thifessen.

Karl-Heinz Thifessen: Drei Romane um die Konvertitin. Edition Oberkassel (Düsseldorf) 2015. ISBN (Print): 978-3-95813-006-7; (E-Book): 978-3-95813-007-4. Preis: 11,99 Euro.

(ri)
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