Mönchengladbach Kobold Kiko macht Doppelschichten

Mönchengladbach · Ab der nächsten Spielzeit verdoppelt das Theater die Kinderkonzerte. Interessierte können sich vormerken lassen.

 Kapellmeister Andreas Fellner, Kiko (Paula Emmrich) und Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer.

Kapellmeister Andreas Fellner, Kiko (Paula Emmrich) und Konzertdramaturgin Eva Ziegelhöfer.

Foto: Matthias Stutte

Die Besucherzahlen sind ein Quell der Freude: Kinderkonzerte im Theater sind nahezu immer ausverkauft. Glückliche ergattern an der Tageskarte vielleicht noch eine der wenigen Springerkarten. Aber viele harren auf der Warteliste aus. Hunderte sind das laut Theatermanagerin Saskia Fetten, viele davon seit Jahren. Das wird sich ab der nächsten Spielzeit ändern. Dann fahren Konzertkobold Kiko (Paula Emmrich), Kapellmeister Andreas Fellner und die Niederrheinischen Sinfoniker Doppelschichten: Künftig gibt es nach dem gewohnten 11-Uhr-Konzert ein zweites, das um 12.30 Uhr beginnt. "Das ist eine logistische und dispositorische Herausforderung", sagt Fetten. Denn es müssen nicht nur Orchester- und Orchesterwartdienste eingeteilt und die Bühne entsprechend lange frei gehalten werden: Es wollen auch 700 Kinder der ersten Aufführung aus dem Theater herausgeschleust und 700 weitere hineingebracht werden. Deshalb wird jedes Kinderkonzert künftig nur noch 45 Minuten dauern.

Dem frechen Charme von Kiko werde die Zeitraffung aber keinen Abbruch tun, betont Paula Emmrich, die seit zwölf Jahren die Handlung und Moderationen der Kinderkonzerte schreibt. Zu Beginn - im Jahr 2002 - habe das vorlaute Wesen mit den kreischgrünen Haaren noch für Empörung unter erwachsenen Musikliebhabern gesorgt. Zu frech, zu wenig ernst und viel zu verquatscht werde da mit klassischer Musik umgegangen. Auch im Orchester seien Widerstände zu überwinden gewesen. "Aber die Kinder fanden mich, glaub' ich, ziemlich cool", sagt Paula Emmrich. "Kiko muss eine Figur ohne Regeln sein und mit allen Freiheiten, dann kann sie Stimme der Kinder sein."

Denn das ist das Konzept: Kiko, der anfangs noch "überhaupt keine Ahnung von Musik" hatte, ist neugierig. In jedem Konzert spürt er Geheimnissen nach und erfährt mehr und mehr über Komponisten, Musiker, Orchesterbetrieb und Musik. Es ist eine Schule des Hörenlernens, in der die Sechs- bis Zehnjährigen vor allem erfahren sollen: "Musik macht Spaß. Und auch klassische Musik ist nichts, bei dem man vor allem nur stillsitzen muss", erklärt Kapellmeister Andreas Fellner. Er ist davon überzeugt, dass sich jede Musik für Kinder ansprechend aufbereiten lässt - selbst so russisch-düstere Klänge wie Mussorgskys "Nacht auf dem kahlen Berge". "Man muss die Angst von den Kindern auf jemand anderes umleiten: Wenn sie merken, der Dirigent zittert, ist es für sie nicht belastend", sagt Emmrich. "Kinder lehnen abstrakte Musik nicht ab. Es ist egal, ob es Mozart ist oder Moderne: Wenn Kiko es akzeptiert, akzeptieren die Kinder es auch."

Die Kinderkonzerte können ab Mitte April gebucht werden. Interessierte können sich auf eine Warteliste setzen lassen, Tel. 02166 6151-100. Wer bereits sein Abo für die 11-Uhr-Vorstellungen hat, muss nichts unternehmen, wenn er es beibehalten will.

(RP)
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