Mönchengladbach Knippi spielt in Israel-Palästina-Kinosatire

Mönchengladbach · Torsten Knippertz mimt in einem Film den Pressesprecher des Weltfußballverbandes - und hat Borussia ins Drehbuch geschmuggelt.

 Torsten Knippertz bei den Dreharbeiten des Kinofilms "90 Minuten - bei Abpfiff Frieden" mit den Hauptdarstellern Norman Issa und Moshe Ivgy. Knippertz spielt den Pressesprecher des Weltfußballverbandes (rechts oben) und Detlev Buck den deutschen Trainer der israelischen Nationalmannschaft (unten). Das Werk handelt von einem Fußballspiel, das den Nahostkonflikt beenden soll.

Torsten Knippertz bei den Dreharbeiten des Kinofilms "90 Minuten - bei Abpfiff Frieden" mit den Hauptdarstellern Norman Issa und Moshe Ivgy. Knippertz spielt den Pressesprecher des Weltfußballverbandes (rechts oben) und Detlev Buck den deutschen Trainer der israelischen Nationalmannschaft (unten). Das Werk handelt von einem Fußballspiel, das den Nahostkonflikt beenden soll.

Foto: Privat, Camino Filmverleih

Zum Auftakt des Jüdischen Filmfestivals Berlin und Brandenburg gibt es heute Abend in Potsdam eine Weltpremiere, die sich gewaschen hat. Daran nicht ganz unbeteiligt ist Borussias Stadionsprecher Torsten "Knippi" Knippertz. Im Kinofilm "90 Minuten - bei Abpfiff Frieden", einer israelisch-deutschen Koproduktion, repräsentiert er die IFA. Das klingt nicht zufällig wie eine Verballhornung von UEFA und FIFA, soll es doch den Weltfußballverband darstellen. Und der steht gemeinhin, mehr als für alles andere, für Korruption und finstere Machenschaften jenseits juristischer und moralischer Grenzen. Mimt Knippi also den Superschurken? "Nein, ich spiele ja schließlich nicht den Präsidenten", sagt der 45-Jährige und lacht. "Sondern den etwas hilflosen Pressesprecher." Und der sagt Sachen wie: "Wir sind die IFA, nicht die Friedenstruppen der UN", wenn er gefragt wird, warum denn keine Zuschauer zugelassen sind beim Spiel der Spiele.

Die Geschichte, die "90 Minuten - bei Abpfiff Frieden" erzählt, ist nämlich eine durchaus ungewöhnliche. Nach 100 Jahren Blutvergießen ist die Weltgemeinschaft des Nahostkonfliktes ein für allemal überdrüssig geworden. Jetzt soll ein alles entscheidendes Fußballspiel zwischen Israel und Palästina darüber entscheiden, wer im Heiligen Land bleiben darf und wer es für immer verlassen muss. Den - deutschen - Nationaltrainer Israels spielt Detlev Buck. "Die Tatsache, dass ein so ernstes Thema wie der Nahostkonflikt auf humorvoll-böse Art auf die Schippe genommen wird, macht den Film absolut sehenswert", sagt Knippertz. "Man kommt ins Nachdenken, und zwar darüber, wie bescheuert manche Konflikte eigentlich sind." Er sage das "nicht über jeden Film, an dem ich beteiligt war, aber dieser ist wirklich schön geworden."

Mönchengladbach: Knippi spielt in Israel-Palästina-Kinosatire
Foto: Camino Filmverleih

Gedreht wurde in Bonn, in Israel und im portugiesischen Leiria, im Original-Stadion der Fußball-Europameisterschaft 2004. An insgesamt sechs Drehtagen, darunter auch denen in Portugal, war Knippertz mit dabei, der sich ganz regulär bei einem Casting für die Nebenrolle durchgesetzt hatte. Aber dennoch nicht unerheblichen Einfluss aufs Drehbuch hatte. "Der Autor hat es extra umgeschrieben, nachdem ich ihn in den Borussia-Park eingeladen hatte - seine Söhne sind jetzt übrigens auch Gladbach-Fans", sagt Knippertz. Denn in der ursprünglichen Drehbuch-Version habe einer der palästinensischen Kicker im Vereinsalltag für Werder Bremen gespielt. Jetzt tauchen stattdessen Borussia-Insignien im Film auf. Und: "In einer Szene, in der ein Spieler durch das Tunnelsystem des Gazastreifens geschmuggelt wird, sieht man eine in die Wand geritzte Borussia-Raute", sagt Knippertz.

Das (83-, also nicht ganz 90-minütige) Werk des israelischen Regisseurs Eyal Halfon ist als "Mockumentary" angelegt, also als fiktionaler Dokumentarfilm. Bei der Vorpremiere heute Abend in Potsdam ist Knippertz nicht mit von der Partie, da er terminlich verhindert ist. "Aber die offizielle Premiere ist am 28. Juni in Köln", sagt er.

Ab Donnerstag, 30. Juni, ist "90 Minuten - bei Abpfiff Frieden" dann in den deutschen Kinos zu sehen. Der Stuttgarter Verleih Camino versucht derzeit noch, ihn auch in einem Mönchengladbacher Kino zu platzieren. Wäre doch wirklich gelacht, wenn das angesichts all dieser Borussia-Bezüge nicht gelingen sollte, oder?

Der Trailer des Films ist auf Youtube zu sehen unter: www.youtube.com/watch?v=BcHRUCufnN8.

(RP)
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