Mönchengladbach Kinder bestaunen alte Flugzeuge

Mönchengladbach · Während sich am Nordpark Autos in PS und Design überbieten, geht es am Gladbacher Flughafen ruhiger zu: Hier zählt nicht die neueste Technik, sondern die bewährteste. 60 Jahre ist der Mitteldecker von Hanno Fischer alt, den er am Oldtimer-Tag präsentiert - ein zweites Modell steht im Berliner Technikmuseum.

Besucher bestaunen Oldie-Flugzeuge
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Das Besondere: Hanno Fischer hat diese Maschinen selbst vor 60 Jahren am Gladbacher Flughafen konstruiert und gebaut. Das erste nach dem Krieg in den USA zugelassene Flugzeug, das erste mit darin verarbeiteten Kunststoffen, schneller als der damalige Weltrekord: Über 200 km/h bei zwei Litern Hubraum. Kurzum: Fischers Entwicklung hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Als Jugendlicher begann er, sich für Flugzeuge zu interessieren, war Jagdflieger im Krieg, später technischer Leiter am Flughafen. In Thailand sind immer noch 50 Flieger der nachfolgenden Generation in der Luft. Derzeit entwickelt der fitte 90-Jährige nur knapp über dem Wasser gleitende Flugzeuge für den asiatischen Raum. Seine eigene, erste Maschine kommt dabei jedoch nicht zu kurz: Jährliche Inspektionen und regelmäßige Flugstunden sorgen dafür, dass ihr auch 60 Jahre nichts anhaben können.

Auch eine Casa Bücker 131 stand am Sonntag den Oldtimer-Freunden zur Verfügung. Zwar nicht fliegen, aber zumindest hineinsetzen durften sich in den Doppeldecker die achtjährigen Zwillinge Julian und Mark. Im Cockpit eines Flugzeugs hat Julian schon einmal gesessen, nur waren die Armaturen dort abgedeckt. Hier dagegen - freie Sicht auf Kompass, Tacho und Schalthebel. "Das fanden wir beide echt gut", sagt Julian, da sind sich die Zwillinge einig.

Von Mai bis Oktober steht Besuchern am jeweils letzten Sonntag im Monat das Flughafengelände offen, um immer wieder andere Oldtimer-Flugzeuge besichtigen zu können. Auch Rundflüge sind möglich. Obwohl Gladbach seit einigen Jahren nicht mehr vom Linienverkehr angeflogen wird, gibt es immer noch 55 000 Starts und Landungen pro Jahr. Die Hälfte davon geht auf die Flugschule zurück - nach der Schule der Lufthansa die größte in Deutschland. Vielleicht können auch einige dieser Schüler, ähnlich wie Hanno Fischer, in ein paar Jahrzehnten auf ihre Anfänge am Gladbacher Flughafen zurückblickend.

(ansc)
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