Mönchengladbach Kurzsession sorgt für leere Stuhlreihen

Mönchengladbach · Viele Säle sind nicht ausverkauft, weil Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden. Hinzu kommen Heimspiele von Borussia. Weihnachten und Silvester sind erst wenige Wochen her, und das Geld sitzt nicht mehr locker. Das sorgt für Probleme.

 So gähnend leer waren die Säle bei den Karnevalsveranstaltungen dann doch nicht - doch der Besucherschwund ist deutlich zu spüren.

So gähnend leer waren die Säle bei den Karnevalsveranstaltungen dann doch nicht - doch der Besucherschwund ist deutlich zu spüren.

Foto: Thomas Lammertz

Weihnachten ist gerade einmal einige Wochen her. Die Silvesterparty hat Geld gekostet. Nun ist Karneval. Und da sparen einige Mönchengladbacher. Viele Karnevalsgesellschaften haben mit der kurzen Session zu kämpfen. Viele Säle sind nicht ausverkauft. Zwar tut das der Stimmung kaum einen Abbruch, doch jeder Künstler tritt lieber vor prall gefüllten Tischen auf. Für die Gesellschaften bedeuten leere Plätze auch einen wirtschaftlichen Verlust, denn Saalmieten, Künstler, Gema-Gebühren und andere Verpflichtungen kosten Geld. Besonders hart trifft es die kleinen Gesellschaften. Etliche Karnevalssitzungen haben neben der kurzen Session noch ein ganz anderes Problem: Borussia.

 Die Kappensitzung der Mennrather Sankhase konkurrierte mit Borussias Heimspiel gegen Dortmund - eines der Probleme dieser Session.

Die Kappensitzung der Mennrather Sankhase konkurrierte mit Borussias Heimspiel gegen Dortmund - eines der Probleme dieser Session.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

"Als wir den Termin für unsere Kappensitzung festlegten, wussten wir noch nicht, dass Borussia am selben Abend gegen Dortmund spielen würde", sagt Thomas Steffan, Präsident der KG Mennrather Sankhase. Einige Gäste, die sonst immer kommen, haben sich an jenem Samstag für Borussia entschieden. Sie wollten sich das Topspiel nicht entgehen lassen. Thomas Steffan hat einen generellen Trend ausgemacht. "Die Kostümsitzungen, die früher immer der Höhepunkt waren, laufen nicht mehr so gut. Die Leute zieht es eher zu den Damen- und Herrensitzungen", sagt er. Dort gehe oft richtig die Post ab. Gut besuchte Herrensitzungen sind auch bei der KG Ruet-Wiss Okerke die Regel. "In diesem Jahr haben wir aber wegen der kurzen Session das Problem, dass zeitgleich noch andere Herrensitzungen stattfinden. Da kann man nicht überall hingehen", sagt Helmut Deden.

Dem Vorsitzenden der Ruet-Wissen macht vor allem die Damensitzung Sorgen. "Da haben wir echte Probleme", sagt er. Normalerweise finden an dem Abend, an dem die KG Ruet-Wiss Okerke feiert, keine anderen Veranstaltungen statt. In dieser Session ist das anders. Viele Jecken, die sonst zu zwei, drei oder auch mehr Veranstaltungen gehen, stehen vor dem Problem, sich für eine entscheiden zu müssen. Das merkte auch die KG Rheybach, die am vorvergangenen Samstag Damensitzung feierte. "Es fanden drei Damensitzungen gleichzeitig statt. Die größte davon in Holt. Wir haben deutlich gemerkt, dass dadurch einige Damen wegblieben, die sonst jedes Jahr zu uns gekommen sind", sagt Daniel Nicolay, der Vorsitzende der KG Rheybach. Sogar die KG Immer lustig Holt, bei der normalerweise alle Veranstaltungen ausverkauft sind, spürt die Folgen der Kurzsession. Eine Damensitzung war ausverkauft - die am Samstag davor war es nicht.

Der Trend geht in diesem Jahr eher zu den großen Veranstaltungen. Auch die KG Wenkbülle, die in diesem Jahr erstmals in einem Festzelt am Sparkassenpark feierte, hat keine Sorgen. Prall gefüllt waren aber auch schon die Säle, die klein sind. Die Gelb-Blauen Funken feierten in einer rappelvollen Eickener Mehrzweckhalle bei freiem Eintritt. Das tat auch die KG Schöpp op Eicken. Bei ihrer Damensitzung blieben trotzdem einige Plätze leer. Die KG Alles onger ene Hoot feierte ihre Galasitzung im Pfarrheim des Stadtteils. Da passen nur rund 150 Gäste hinein und das Publikum ist eher älter. Die Sitzung war ausverkauft. Jedoch gab es an diesem Abend auch kaum Konkurrenz.

So bleibt den Karnevalisten nichts anderes übrig, als das Motto "M'r donnt, wat m'r könne" wörtlich zu nehmen.

(cli)
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