Mönchengladbach Karneval steckt in einer tiefen Krise

Mönchengladbach · Der MKV hat große Geldsorgen. Der Veilchendienstagszug steht auf der Kippe. Den Schuldigen für die Misere sieht Bernd Gothe im Sparkassenpark.

 Trotz Sparbüchsen-Clown - der MKV erlitt finanziellen Verlust.

Trotz Sparbüchsen-Clown - der MKV erlitt finanziellen Verlust.

Foto: MKV

Eine immer stärker sinkende Akzeptanz in der Bevölkerung, rund 400 Teilnehmer weniger beim Veilchendienstagszug und ein erwirtschafteter Verlust von 31.500 Euro: Das ist die Bilanz des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV), die dessen Vorsitzender Bernd Gothe nun bei der Jahreshauptversammlung vorstellte. Der Karneval steckt in seiner tiefsten Krise seit vielen Jahren. Zwar sehen viele Karnevalisten den Grund dafür beim MKV selbst, doch davon möchte der Vorstand nichts hören. In einem einstündigen Monolog stellte Bernd Gothe den Mönchengladbacher Karneval als Opfer dar. Schuld an der Misere seien vor allem die vielen gut besuchten Veranstaltungen im Sommer, und besonders die Konzerte im Sparkassenpark. Sie sorgen laut Gothe dafür, dass die Besucher dem Karneval fern bleiben. Lösen möchte der MKV seine Probleme nicht durch ein stark verbessertes Marketingkonzept, sondern durch die Gewinnung neuer Sponsoren.

"Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir uns fragen müssen, wo es mit dem Mönchengladbacher Karneval hingeht. Die finanzielle Situation ist alles andere als gut", sagte Gothe. "Wir werden im Sommer von tollen Konzerten im Sparkassenpark verwöhnt. Dort kostet der Eintritt sehr viel Geld. Nun veranstaltet man dort im Winter auch noch ein Snowboard-Event, wo man auch wieder Eintritt bezahlen muss. Das wird uns vor Probleme stellen, denn die Menschen können nicht überall Geld ausgeben", schimpfte Bernd Gothe, der fürchtet, dass der Karneval im Wettbewerb nicht bestehen kann. In den kommenden Monaten wolle man daher auf Unternehmen zugehen und sie als Sponsoren gewinnen. Wenn das gelingt, so glaubt Gothe, werde man auch wieder eine größere Akzeptanz erringen. Das Projekt, Fußgruppen für den Veilchendienstagszug zu gewinnen, bezeichnet er als gescheitert. Auch die Gesellschaften mussten sich seine Schelte gefallen lassen, zum Beispiel was den Wagenbau angeht. Auch die Qualität der Funkengarden nehme immer weiter ab. Zudem gebe es zwischen den Gesellschaften zu wenig Zusammenhalt.

"Wir wollen unter den fünf größten Zügen Deutschlands bleiben. Der Sicherheitsbereich ist aber zu einem Kostenpunkt geworden, der vom MKV nicht mehr finanziert werden kann", sagt Gothe. Er ruft die Gesellschaften auf, das Sicherheitspersonal selber zu stellen. "Im Moment müssen wir davon ausgehen, dass wir den Zug in seiner bisherigen Form nicht mehr laufen lassen können", prophezeit Bernd Gothe. Ein Problem sei auch die Wagenbauhalle, die bald abgerissen wird. Die Karnevalisten wünschen sich, dass die Stadt ihnen eine neue zur Verfügung stellt. Geld, um sich selber daran zu beteiligen, sei nicht da. "Seitdem ich Schatzmeister bin, gab es noch nie einen so großen Verlust", sagte Schatzmeister Bruno Wiessner.

Nach Gothes Rede verabschiedeten die Karnevalisten MKV-Vize Hans-Peter Jansen, der sein Amt niederlegte. Sein Nachfolger ist Ex-Prinz Markus Hardenack. Geändert hat sich dadurch allerdings nichts. Jansen bleibt weiterhin im Vorstand, nimmt an dessen Sitzungen teil, und soll dort wie bisher mit einem Team den VDZ organisieren. Markus Hardenack wird die Aufgabe haben, eine neue Gruppe zu koordinieren, die sich die Sponsorengewinnung zur Aufgabe machen solle.

In ihren Ämtern bestätigt wurden Geschäftsführer Horst Beines und Jost Fünfstück, der künftig zur Gruppe um Hans-Peter Jansen gehört. Im Beirat wird Ex-Prinzessin Janie Boms-Homann künftig die Seniorensitzungen betreuen und Ex-Prinz Rolf Gaden ab 2017 den Vorstellabend organisieren.

(cli)
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