Mönchengladbach Karneval der Spitzenklasse

Mönchengladbach · Die KG Immer lustig Holt begeisterte 1200 Jecken. Die Höhner spielten ein einstündiges Konzert - und brauchten Hilfe mit dem Bandbus. Außerdem begeisterten die Rheinveilchen. Et Rumpelstilzche feierte in Holt seinen Geburtstag.

 Die Fidele Kölsche bestritten den Auftakt zur Sitzung im Festzelt der KG Immer lustig Holt. Es wurde ein ausgelassener Abend.

Die Fidele Kölsche bestritten den Auftakt zur Sitzung im Festzelt der KG Immer lustig Holt. Es wurde ein ausgelassener Abend.

Foto: Detlef Ilgner

Im Festzelt der KG Immer lustig Holt an der Immelmannstraße wurde schon so einiges geboten. Was da am Samstagabend jedoch passierte, das gab es bei einer Novembersitzung selbst dort noch nicht. 1200 Jecken waren in das ausverkaufte Zelt gekommen, um einen Abend zu feiern, von dem man auch an Aschermittwoch noch sprechen wird. Die Holter feierten ihre Sitzung nicht nur mit einem hochkarätigen Programm, sondern mittendrin auch noch mit einem einstündigen Konzert der Höhner. Und die gaben so richtig Gas. Am Ende ihres Auftritts herrschten tropische Temperaturen und die Luft war leicht diesig geworden. Das Publikum wurde zu einer großen, wabernden Masse. Frontmann Henning Krautmacher konnte nicht fassen, was er da von der Bühne aus sah. "Man könnte meinen, in Holt würde das Feiern ab morgen verboten", beschrieb er die tosende Atmosphäre. Fast ekstatisch wirkte die Stimmung tatsächlich. Das war Party pur.

Was niemand mitbekam: Zwölf Mitglieder der KG Immer lustig Holt verließen während des Auftritts das Festzelt. Aber nicht, weil es ihnen nicht gefiel. Der Bus der Höhner hatte sich vor dem Festzelt im Schlamm festgefahren. "Wir haben ihn per Hand rausgeschoben", erzählte später Torsten Jansen. Während die Höhner auf der Bühne noch Vollgas gaben, kam das Tanzcorps der Kölner Rheinveilchen ins Zelt. Mitgebracht hatten sie ihr ehemaliges Mariechen Ilka Strenge, die in Köln lange Jahre zur Tanzspitze gehörte. In Holt feierte sie im Publikum mit und feuerte ihre Nachfolgerin Laura Frambach an. Die Rheinveilchen boten in drei Tänzen Flugeinlagen, die spektakulärer kaum sein könnten. Die Tänzerinnen wurden bis knapp unter die Zeltdecke geworfen und von Bühnenrand zu Bühnenrand. Und das ist in Holt eine ganz schöne Strecke.

Doch auch der Rest des Abends war Karneval, wie er besser nicht sein kann und wie es ihn in Mönchengladbach nur ganz selten gibt. Den Auftakt bestritten die Fidele Kölsche. Sie stellen die Figuren aus dem Hänneschen-Theater dar und spielen Lieder, die jeder mitsingen kann. Klaus und Willi sorgten für die ersten Lacher. Der Bauchredner und sein Affe erklärten unter anderem, dass die Bibliothek von Donald Trump abgebrannt sei. Und zwar beide Bücher. Eines habe er noch gar nicht ausgemalt gehabt.

Das Prinzenpaar Guido II. und Niersia Verena war beeindruckt. "Bei der Proklamation waren 600 Gäste. Hier sind es doppelt so viele. Eine klasse Steigerung", sagte der Prinz. Die Marching-Band Druckluft heizte dem Publikum anschließend ordentlich ein. Zwar waren die Medleys allesamt mehr als mitreißend und die Band in ihren Anzügen, die früher als Tapete durchgegangen wären, doch sehr kurios, doch der Höhepunkt ihres Auftritts war der Schluss. Da spielten sie für Et Rumpelstilzche Fritz Schopps "Happy Birthday" zum Einmarsch. Er gehört in Köln zu den Stars in der Bütt und legte entsprechend bissig und politisch los. So sang er unter anderem "Der Präsident der Türken kackt auf die Demokratie." Kein anderes Land sei so asylfreundlich wie die Niederlande. Dort sei jeder willkommen, der Fußball spielen kann. Und auch Donald Trump und Kim Jong-Un kamen in seiner Reimrede vor. Die könne man beide zum Mond schießen. "Unterwegs können die sich gegenseitig was Uran in den Hintern schieben", sagte Et Rumpelstilzche.

(RP)
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