Mönchengladbach Karl Sasserath zieht sich aus der Bezirksvertretung zurück

Mönchengladbach · Auf den ersten Blick ist es eine nüchterne Nachricht: Karl Sasserath (63) legt sein Mandat als stimmberechtigtes Mitglied der Bezirksvertretung Süd nieder; er wird ersetzt durch die Lehramtsstudentin Lena Zingsheim (22), die auch Vorsitzende der Grünen Jugend in Mönchengladbach ist. Doch dahinter steckt mehr - auch wenn gleich mehrere Seiten bei den Grünen die Bedeutung herunterspielen wollen.

 Karl Sasserath: Nach 31 Jahren Schluss in Rheydt und in Süd.

Karl Sasserath: Nach 31 Jahren Schluss in Rheydt und in Süd.

Foto: Raupold

Denn Sasserath ist ein Aushängeschild der ökologischen Partei in der Stadt: Er war 31 Jahre lang Bezirksvertreter, trat als Oberbürgermeister-Kandidat an und war zehn Jahre lang sogar Bezirksvorsteher in Rheydt bzw. Süd. Und er ist weiterhin Chef der grünen Ratsfraktion. "Das werde ich auch bleiben", sagte Sasserath gestern dieser Redaktion.

Doch es gibt durchaus auch Hinweise, dass dies nicht bis zum Ablauf der Wahlperiode 2020 so bleiben könnte. "Wir sind in einem Erneuerungsprozess und wollen uns schrittweise neu aufstellen", sagt Anita Parker, die mit Peter Walter die Grünen in Mönchengladbach anführt. Erneuerungsprozess - das heißt vor allem: Die Mandatsträger sollen deutlich jünger werden. "Wir haben eine überalterte Fraktion", sagt Parker. Dieser Hinweis könnte auch in Richtung von Sasserath zielen, der bei der nächsten Kommunalwahl 67 Jahre alt sein wird. Und noch eine Bemerkung von Parker ist aufschlussreich: Das Ausscheiden des grünen Bezirksvertretungsmitglieds Anja Schurtzmann aus der Bezirksvertretung Süd vor einigen Wochen sei "sehr, sehr bedauerlich". Es ist bekannt, dass das politische Binnenverhältnis zwischen Sasserath und Schurtzmann nicht immer ganz konfliktfrei war.

Sasserath spielt die Bedeutung seines Rückzugs herunter. Da kommen die üblichen Aussagen. "Es ist Zeit, für Jüngere Platz zu machen", zum Beispiel. Und: "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und brauchte dafür einige Zeit." Auf die Frage, ob er in der Wahlperiode auch seinen Stuhl als Fraktionsvorsitzender räumen werde, sagte Sasserath gewohnt angriffslustig: "Warum? Das freut doch nur den politischen Gegner."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort