Mönchengladbach Karin Gisbertz kümmert sich gern um "harte Fälle"

Mönchengladbach · Die 72-jährige Sozialberaterin wurde eigentlich 2010 in den Ruhestand verabschiedet, doch sie setzt sich weiter ein.

 Sozialberaterin Karin Gisbertz und Reinhard Heinen, Kreis-Vorsitzender des Sozialverbandes (SoVD).

Sozialberaterin Karin Gisbertz und Reinhard Heinen, Kreis-Vorsitzender des Sozialverbandes (SoVD).

Foto: SoVD

Sie sind ein starkes Team, Sozialberaterin Karin Gisbertz und Reinhard Heinen, der Vorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), Kreisverband Mönchengladbach. Karin Gisbertz war eigentlich 2010 nach 42 Jahren als Sozialberaterin in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden. Acht Jahre ist das jetzt her, und es hätte das Ende der Geschichte von Karin Gisbertz und dem Verband sein können. Doch da hatte sie die Rechnung ohne den Kreisvorsitzenden gemacht. Reinhard Heinen fragte "seine" Sozialberaterin, ob die nicht - Ruhestand hin oder her - die Beratung in der Mönchengladbacher Geschäftsstelle einfach fortführen könne. Und zur Freude des Vorsitzenden sagte sie ja.

Bereut hat Karin Gisbertz diesen Schritt bis heute nicht: "Die Arbeit ist eine tolle Herausforderung, die mich geistig fit hält. Und ich kann meine Erfahrung einsetzen, um Menschen, die Rat benötigen, helfen zu können." Spannend findet sie die Fälle, in die sie sich "reinknien muss". Der 48-Jährige, der an Migräne, Rückenproblemen und Schmerzen in den Knien leidet, ist so ein Beispiel. Die Krankenkasse hat ihm das Cannabis-Medikament, das ihm helfen würde, trotz der neuen Rechtslage nicht bewilligt. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das durchkriegen. Ich hab' mich jetzt erstmal an den Vorstand der Krankenkasse gewandt und um Überprüfung des Falles gebeten", sagt Karin Gisbertz. Worüber sie sich ärgern kann, ist, wenn hilfsbedürftige Menschen bei den Ämtern über ihre Rechte nicht oder falsch informiert werden: "Sie dürfen zum Beispiel als Hartz-IV-Bezieher nach Belieben umziehen, wenn die Miete im zulässigen Rahmen bleibt. Immer wieder wird hier aber vom Jobcenter der Eindruck erweckt, das sei genehmigungspflichtig." Einer Familie, die in einer verschimmelten Wohnung wohnte und umziehen wollte, aber angeblich nicht durfte, half sie, in dem sie dem Amtsleiter "drohte", das Gesundheitsamt einzuschalten. Und siehe da, plötzlich wurde der Umzug bewilligt.

Die 72-Jährige will sich auch in Zukunft für Menschen, die beim Thema Rente, Pflege, Behinderung oder etwa Hartz-IV Unterstützung benötigen, starkmachen: "Der Rücken macht zwar nicht mehr so mit, wie ich das gerne hätte, aber der Kopf. Und das ist doch das Entscheidende, oder?"

(gap)
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