Mönchengladbach Kampf ums Einkaufszentrum

Mönchengladbach · Branchenprimus ECE und MFI streiten zunehmend erbittert darum, wer von beiden in der Gladbacher City bauen darf. Der ECE-Geschäftsführer warnt die Stadt vor Stillstand, wenn sich die Kontrahenten gegenseitig schachmatt setzen.

Ausgerechnet Mönchengladbach haben sich die Nummer eins und die Nummer zwei der Branche als Kampffeld auserkoren. Am Ende könnte es einen Verlierer geben: die Gladbacher Innenstadt. Dass die Essener MFI seit dem Kauf der Theatergalerie in Gladbach im Vergleich zu Dauerkonkurrent ECE die Nase vorn hat, ist klar.

Doch spätestens seit gestern ist ebenso klar, dass ECE das Feld keineswegs räumen wird, sondern weiter darum kämpft, ein Einkaufszentrum in der City bauen zu können. "Wer glaubt, wir würden den Schwanz einziehen, irrt. Wir gehen fest davon aus, dass wir hier bauen werden", sagte ECE-Geschäftsführer Gerd Wilhelmus gestern der RP. ECE sieht zwei Ansatzpunkte. Die Hamburger betonen, ohne ihr Zutun könne MFI ihr Projekt zum jetzigen Zeitpunkt nicht realisieren. Und auch auf rechtlichem Wege gebe es Angriffspunkte.

"Eine Patt-Situation"

Was das bedeutet, fasst Wilhelmus so zusammen: "Wir haben eine Patt-Situation. Der Stadt sollte daran gelegen sein, diese aufzulösen", so der ECE-Geschäftsführer. Wilhelmus kritisiert den von der Stadt eingeschlagenen Weg. "Es kann nicht sein, dass ein privater Grundstückseigentümer über ein für die Stadt so grundlegendes Projekt entscheidet", sagt er. Damit meint Wilhelmus folgendes: Die Ziag-Gruppe, der die Theatergalerie früher gehörte, hat diese an MFI verkauft.

Andernorts schließe die Stadt Kaufoptionen mit privaten Eigentümern ab — und verkaufe die für einen Neubau nötigen Gelände am Ende an denjenigen, der vom Rat den Zuschlag bekommen habe. "Das lässt sich vertraglich regeln. Sowohl MFI als auch wir kennen und halten uns an solche Konstellationen", so Wilhelmus. Dass ECE nicht die Möglichkeit eingeräumt bekommen habe, in einem noch einmal geöffneten Verfahren nachträglich selbst zu versuchen, alle nötigen Grundstücke zu kaufen, findet Wilhelmus "bedauerlich und enttäuschend". Erst recht, da man seit fünf Jahren als Partner der Stadt versuche, eine Lösung für die Innenstadt zu finden. Ulrich Wölfer von der Essener MFI verfolgt die ECE-Aktivitäten scheinbar gelassen. Man sei sehr optimistisch, die eigenen Pläne verwirklichen zu können, so Wölfer gestern zur RP. "Im Übrigen beschränken wir uns ausschließlich auf die für unser Projekt produktiven Parameter", so Wölfer.

Dass die Realisierung sich hinzieht, ist seit längerem klar. Ursprünglich sollte der Rat schon Ende 2009 entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Dann war von März-Sitzung die Rede. Nun heißt es, vor dem Sommer gebe es Klarheit. Dr. Ulrich Schückhaus, der als Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft die Verhandlungen für die Stadt führt, sagte gestern: "Ich gehe nach wie vor fest davon aus, dass wir dem Rat bald einen Vergabevorschlag machen können."

(RP)
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