Mönchengladbach Kamillus-Kirche ist gerettet - und schön

Mönchengladbach · Vergangene Woche gab es die ersten Bestattungen in der ehemaligen Klosterkirche. Die behutsamen Umbauten unterstreichen die leichte feine Architektur von Dominikus Böhm, der die Kirche von 1929 bis 1931 errichtete.

 Der Windfang ist verschwunden, die Galerie erweitert. 2856 Urnen können in den hölzernen Schränken im Haupt- und Nebenschiff sowie auf der Empore untergebracht werden. Die Abdeckungen sind aus Metall und aus Naturstein, der von hinten beleuchtet sind.

Der Windfang ist verschwunden, die Galerie erweitert. 2856 Urnen können in den hölzernen Schränken im Haupt- und Nebenschiff sowie auf der Empore untergebracht werden. Die Abdeckungen sind aus Metall und aus Naturstein, der von hinten beleuchtet sind.

Foto: Isabella Raupold

Es gibt einige Gründe, sich zu freuen. Die bedeutende Architektur des großen Baumeisters Dominikus Böhm an der Kamillianerstraße ist gerettet. Und nicht nur das - sie hat eine neue Bestimmung gefunden. Die Kirche ist zu einem ganz besonderen Bestattungsraum geworden, ohne dabei ihre klaren Strukturen, die einzigartige Lichtwirkung, ihren eleganten Charakter zu verlieren. Mit großem Respekt - und in permanenter Abstimmung mit der Denkmalpflege und den Nachfahren Böhms - hat die Architektin Katja Mehring (BDMP Architekten & Stadtplaner BDA) Veränderungen so feinfühlig eingebracht, dass sie auf den ersten Blick kaum erkennbar sein mögen.

So wurden der Windfang entfernt und die Galerie um etliche Quadratmeter in den Kirchenraum erweitert. Die einzelnen Ebenen liegen mit großer Leichtigkeit auf schmalen Säulen, die Transparenz der Konstruktion wird durch die gläsernen Geländer gefördert. Zart schimmern die weißen Bögen der Arkaden durch, die den Eingangsbereich des Raumes prägen. Im Hauptschiff, dem Nebenschiff und auf der Galerie befinden sich die Urnenschränke mit 2856 Bestattungskammern. Messingplatten verschließen zwei Drittel davon, ein Drittel der Abdeckungen besteht aus Naturstein, der von hinten beleuchtet ist. "Das Licht spielt in diesem Raum eine bedeutende Rolle", sagt Katja Mehring. "Mit der Kammerbeleuchtung habe ich das Thema aufgegriffen und integriert."

Die Architektin ist von Böhms Architektur begeistert. Und nach dem Abschluss ihrer eigenen Arbeit davon überzeugt, dass alles zusammen passt. Das stimmt. Und daher rührt auch das überwältigende Raumgefühl. "Ich bekomme vor Freude eine Gänsehaut, wenn ich hier stehe", sagt Katja Mehring.

 So sah es noch im Juni auf der Baustelle aus - Gerüste und Abdeckungen überall.

So sah es noch im Juni auf der Baustelle aus - Gerüste und Abdeckungen überall.

Foto: Detlef Ilgner

Seit der vergangenen Woche werden im St.-Kamillus-Kolumbarium Bestattungen durchgeführt. Heinz-Josef Claßen hat sie begleitet. "Die Zeremonien waren sehr ergreifend, sehr feierlich und schön", sagt er. Claßen ist Ansprechpartner im Büro des Kolumbariums. "Ich habe monatelang die Veränderungen in St. Kamillus beobachten dürfen", sagt er. Vorm Ergebnis ist er restlos begeistert. Viele Dahler hat er schon durch ihre ehemalige Kirche geführt. "Sie sind froh, dass St. Kamillus erhalten bleiben konnte." Nach der letzten Messe im August 2014 hatten sich die Kirchenbesucher von ihrem Gotteshaus verabschieden müssen. Es wurde entweiht und zum Verkauf freigegeben. Unterm Strich - gut gelaufen.

Kontakt: Heinz-Josef Claßen, Bürozeiten Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr, Dienstag und Freitag 15 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 02161 5734510 und 0162 4463354, E-Mail info@st-kamillus-kolumbarium.de. Weitere Informationen gibt es auf der Seite www.st-kamillus-kolumbarium.de.

(RP)
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