Mönchengladbach Jung und rüstig: Altenheime werden 20

Mönchengladbach · 1996 wurden die städtischen Altenheime ausgegliedert, mittlerweile umfasst die Sozial-Holding vielfältige Pflege-Angebote. Heute wird gefeiert.

Helmut Wallrafen, von Beginn an Geschäftsführer der Sozial-Holding der Stadt, hat ein schönes Bild für die Entwicklung des Unternehmens in den letzten 20 Jahren: "Bei der Gründung haben wir einen Käfer mit zwei Jahren TÜV bekommen, heute haben wir einen gehobenen Mittelklassewagen." Der Umsatz hat sich seit 1996 verdoppelt, die Zahl der Mitarbeiter ist von 480 auf rund 900 gestiegen, das Vermögen hat sich vermehrt, und zahlreiche Auszeichnungen verweisen auf innovatives und zukunftsorientiertes Handeln.

Der Grund für die Gründung der Sozial-Holding als GmbH war die Einführung der Pflegeversicherung. "Dabei wurde die Nachrangigkeit kommunaler Strukturen festgelegt", erklärt Wallrafen. "Es gab damals zwei Möglichkeiten - entweder die städtischen Altenheime zu verkaufen oder eine Holding zu gründen, um zu beweisen, dass die Kommune ebenso gut wirtschaften kann wie ein privater Anbieter." Die Stadt hat sich für die zweite Möglichkeit entschieden und ist gut dabei gefahren.

Unter dem Dach der Sozial-Holding finden sich nicht nur die Altenheime der Stadt, sondern auch ambulante Dienste wie Tagespflege und betreutes Wohnen. Auch Fort- und Weiterbildungsangebote im Bereich der Altenhilfe sind hier angesiedelt, und die Beschäftigungs- und Qualifizierungs GmbH hat dort ihre Heimat gefunden. Außerdem wurde ein zuvor ausgegliederter Bereich zurückgeholt: die Essenszubereitung mit dem Lebensmitteleinkauf.

Damit die Sozial-Holding weiter gut aufgestellt ist, hat man Maßnahmen ergriffen, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Auszeichnungen belegen den Erfolg: Allein das Gütesiegel Arbeit plus, das von der Evangelischen Kirche verliehen wird, bekam die Stadttochter sechs Mal. Wallrafen stellt stolz fest: "Wir können unsere Stellen besetzen." Und das ist im Pflegebereich nicht selbstverständlich. Die Sozial-Holding zahlt Tariflohn. Sie bildet selbst aus, auch dafür heimst sie Preise ein. Das vielleicht beste Beispiel für die Qualität der Heime und die Bindung der Mitarbeiter liefert eine Bewohnerin: Hubertine Lenzen hat früher in dem Altenheim gearbeitet, in dem sie heute mit 96 Jahren lebt. Und sie wird betreut von einer Mitarbeiterin, die sie damals angeleitet hat.

Auch mit innovativen Projekten hat die Holding immer von sich reden gemacht: Das Netzwerk pflegend Beschäftigte, das Unternehmen und deren Mitarbeiter beim Balanceakt zwischen Arbeit und der Pflege Angehöriger unterstützt, ist vom Projekt zum Dauerangebot geworden. Im neu entstehenden Altenheim Hardterbroich soll Quartiersmanagement modellhaft entwickelt werden. "Mönchengladbach hat im Bereich von Pflege und Altenhilfe bundesweit einen guten Ruf", sagt Wallrafen.

(RP)
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