Serie Denkanstoss Jesus - starker Partner in der Angst

Mönchengladbach · Liebe und Zuversicht: Pfarrer Martin Gohlke fordert die Menschen auf, sich an Gottes Sohn zu halten.

Nizza, Würzburg, München, Ansbach, dann der Mord an einem Priester in einem Gottesdienst in der Normandie. In atemberaubender Abfolge prasselten die Nachrichten von Amokläufen und Terroranschlägen in den letzten Wochen auf uns ein. Die bange Frage, wenn wir heute Radio und Fernsehen einschalten, ist: "Und was kommt als Nächstes? Und wo?"

In meinen Gesprächen in der Gemeinde kommt immer wieder die Angst vor neuen Attentaten zur Sprache. Die Beispiele in den vergangenen Wochen haben uns vor Augen geführt, dass es uns überall treffen kann: im Zug, im Supermarkt, im Urlaub, ja sogar im Gottesdienst. Terror kennt keine heiligen Orte und keine Tabus. Das macht uns Angst. Haben wir bisher vielleicht gedacht: "Hier sind wir sicher. Wer will uns in unserer kleinen Welt schon etwas antun?" dann haben uns die blutigen Beispiele gezeigt, dass Terror und Amok praktisch überall passieren können. In meinen Gesprächen höre ich die Fragen, ob man zukünftig Menschenansammlungen oder Konzerte meiden sollte, ob es so klug war, kleinere Läden zugunsten von Einkaufszentren zu opfern, ob man auf Bahnfahrten verzichten sollte oder ob man Heimspiele der Borussia nicht mehr besuchen kann.

Angst macht sich breit. Damit geht die Rechnung der ISIS und der Terroristen auf. Denn sie wollen ein Grundgefühl von Unsicherheit, Angst und Misstrauen erzeugen. Die Frage ist, ob wir uns davon gefangen nehmen lassen.

Jesus nimmt unsere Ängste ernst, wenn er sagt: "In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Johannes 16,33) Er hat klar gesehen, dass Angst ein Bestandteil unseres Lebens ist, auch wenn wir sie uns nicht wünschen, auch wenn wir sie verdrängen wollen, auch wenn unsere Welt heute viel fortschrittlicher ist als zur Zeit Jesu. Dennoch kennen wir Angst. Der eine reagiert heftiger darauf, der andere gelassener. Aber Angst kennt wohl jeder. Jesus weiß darum. Er will uns in unserer Angst Zuversicht geben. Wir müssen nicht verzagen und verzweifeln. Die Grundlage für unsere Hoffnung hat Jesus selber gelegt in seinem Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung. Weil er die Macht des Todes überwand, hat die Angst nicht mehr das letzte Wort, sondern die Liebe und die Zuversicht.

Auch wenn wir mit weiteren Terrorakten rechnen müssen, dürfen wir uns in diesen Situationen an Jesus halten und immer auf seine Worte der Ermutigung hören. Mit ihm an der Seite haben wir einen starken Partner, der uns durch alle Ängste, Krisen und Probleme sicher ans Ziel führen wird.

MARTIN GOHLKE (50) IST PFARRER DER EVANGELISCHEN KIRCHENGEMEINDE WICKRATHBERG. ER IST VERHEIRATET UND HAT FÜNF KINDER.

(RP)
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