Serie Denkanstoß Jesus ist Sieger

Mönchengladbach · Was wäre das für eine Nachricht aus dem Wahlstudio. Wenn nicht der schwarze oder rote Balken nach oben schießen würde, sondern ein Kreuzsymbol, nachdem wir hoffentlich alle unsere Kreuze gemacht haben.

 Auch die Bibel, schreibt Denkanstoß-Autor Burkhard M. Kuban, ist ein zutiefst politisches Buch.

Auch die Bibel, schreibt Denkanstoß-Autor Burkhard M. Kuban, ist ein zutiefst politisches Buch.

Foto: Classens

Jesus ist Sieger! Das ist keine Wahlwerbung für eine der christlichen Parteien, die sich zur Wahl stellen. Ich meine wirklich Gottes Sohn, Jesus Christus. Er gewinnt - wie an jedem Sonntag, wenn wir in den Gottesdiensten ein kleines Osterfest feiern. Ja, wir kommen immer noch von Ostern her. Am Ostermorgen ist der letzte Feind, der Tod, besiegt worden. Er spricht nur hier auf Erden das letzte Wort über uns, doch das ist eben nicht das Ende. Wir gehen ein in den himmlischen Frieden zum ewigen Leben. Das ist unsere christliche Grundüberzeugung, unser Glauben. Dem werden nicht alle Leserinnen und Leser folgen (mögen). Das ist auszuhalten. Dennoch gilt: Jesus ist Sieger!

Ach ja, dieser Spruch stammt übrigens von einem Landtagsabgeordneten. Der SPD. Nein, nicht hier in Nordrhein-Westfalen, wie man vermuten könnte, sondern im Landtag von Württemberg. Womit auch schon geklärt wäre, dass dieses Mandat länger zurückliegt. Genauer gesagt über hundert Jahre, 1900 bis 1906. Christoph Friedrich Blumhardt war sein Name. Später kommentierte er den Ausbruch des ersten Weltkrieges so: "In den Anfängen, da es doch auf der ganzen Welt anders werden soll. Die Finsternis wird zerbrechen an unserm Herrn Jesus Christus, dem Siegeshelden."

Am 2. August eines jeden Jahres erinnert die evangelische Kirche in ihrem Namenskalender an diesen Mann. Und ja, er war ursprünglich evangelischer Pfarrer. Musste aber sein Pfarramt aufgeben, als er der SPD beitrat -andere Zeiten eben. Wirkte als privater Seelsorger weiter, der überzeugt davon war, dass Gottes Liebe in Jesus Christus sichtbar geworden ist und er das letzte Wort behält.

Ich finde es spannend, dass er das auch in der Politik durchzusetzen versuchte. Ja, Kirche und Politik schließen sich nicht aus, denn die Bibel ist (auch) ein zutiefst politisches Buch, man lese nur die Propheten im Alten Testament. Und wenn wir Jesus nachfolgen, hat das politische Konsequenzen. Im Reformationsjahr sei daran erinnert, dass Martin Luther jede und jeden einzelnen Menschen dazu aufgefordert hat, die Bibel zu lesen und sich selbst eine Meinung zu bilden. Und dann entsprechend zu handeln - heute ergänze ich: und entsprechend sein Kreuz zu machen.

Da wird es unterschiedliche Antworten geben, weil wir keine Marionetten sind, sondern Menschen mit einem freien Willen. Wir leben hier auf Erden in der unerlösten Welt. Aber sie ist nicht das letzte Wort, denn Jesus sagt im Johannes-Evangelium (16,31): In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost - ich habe die Welt überwunden.

Jesus ist Sieger!

DER AUTOR IST EVANGELISCHER PFARRER IN HARDT

(RP)
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