Mönchengladbach Jan Delay wirbelt durch den Sparkassenpark

Mönchengladbach · Mal ist er Rocker, mal Rapper, Soul- oder Reggae-Sänger: Vor 6000 Fans lieferte Jan Delay mit seiner Band "Disko No. 1" eine fulminante Show ab. Nur sein Versuch, Gladbach in Anlehnung ans Wacken-Festival in "Glacken" umzutaufen, scheiterte.

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Jan Delay begeistert Fans in Mönchengladbach

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Erst ballt Tim Nitzsche die Hände zu Fäusten. Dann reckt der Neunjährige die Arme nach oben, streckt die Zeige- und kleinen Finger aus — und rockt. Er steht auf seinem Hartschalensitz im Sparkassenpark, hüpft auf und ab, macht nach, was Jan Delay auf der Bühne vormacht. Delay singt über "Wacken": jenen Ort, an dem zeitgleich das legendäre Heavy-Metal-Festival läuft.

Er fragt seine rund 6000 Fans, ob er Gladbach in "Glacken" umtaufen soll — die sind davon aber nicht sonderlich begeistert. Dafür jubeln sie ihm zu, als er zur Champions-League-Teilnahme der Borussia gratuliert: "Ich finde das super!", ruft Delay, bevor er seinen Hit "Feuer" anstimmt. Knapp zwei Stunden wirbelt er an diesem Abend in schwarzer Hose und durchgeschwitztem weißem Hemd, mit Leopardenkrawatte, Hut und Sonnenbrille über die Bühne.

"Jan Delay kann gut rappen. Und er hat immer gute Ideen für neue Songs", lobt Tim Nitzsche. Mit seiner sieben Jahre alten Schwester Lea, seinem Vater Henrik und dessen Frau Katharina ist er zum Konzert gekommen, das war sein Geburtstagsgeschenk. Katharina Nitzsche sei "die Bonus-Mama" der Familie, erzählen die vier, die gerade ihr erstes Konzert gemeinsam erleben. Und wie Tim ist die Mönchengladbacherin Fan von Jan Delay. "Er ist ein Unikat", sagt sie. "Ich mag ihn als Typ, er macht einfach eine gute Show."

Manchmal erinnert er dabei an einen Animateur im Hotel — aber einen effektiven. Wenn Jan Delay von seinen Fans Tanzschritte oder Posen einfordert, sie ihre Jacken und Pullis über den Köpfen kreisen lassen sollen, machen fast alle mit. Obwohl es nicht kalt ist, hat Sabrina Neef vorsorglich eine extradicke Jacke mitgebracht — als Schallschutz. Die 25 Jahre alte Viersenerin ist schwanger, mit Sohn im Bauch war sie auch schon beim Konzert von Xavier Naidoo im Sparkassenpark. "Da hat er getreten und Purzelbäume geschlagen", erzählt sie. Das soll die dicke Jacke verhindern — wenn sie nicht gerade über dem Kopf kreist.

Sabrina Neef hat neben der Jacke auch ihren Freund Marc Schöne dabei, beide mögen Jan Delays Soullieder — aber ganz besonders das Stück "St. Pauli". "Mit Hamburg und St. Pauli identifizieren wir uns, wir sind auch öfter mal da", sagt Marc Schöne. Bis der 34-Jährige das Lied an diesem Abend hören kann, wird es noch dauern. Jan Delay singt, unterstützt von seiner Band "Disko No. 1", "Türlich, türlich", "Sie kann nicht tanzen", "Klar", "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann", "Oh Johnny". Mal ist er Rocker, mal Rapper, Soul- oder Reggae-Sänger. Dann endlich, als das Publikum schon danach schreit, bringt er als Zugabe "St. Pauli".

Da ist es mittlerweile dunkel geworden, Tim Nitzsche steht auf seinem Sitz, hüpft und hat die Arme in der Luft. Auch der Rest der Familie feiert. "Das war supergut", beschreibt Katharina Nitzsche das erste gemeinsame Konzerterlebnis. Tim nickt, seine Schwester Lea nickt. Selbst Henrik Nitzsche, der sich selbst nicht unbedingt als Fan von Jan Delay bezeichnen würde, nickt zufrieden: "Das war rockiger als gedacht, das kam mir sehr zugute."

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