Mönchengladbach Ja, wo laufen sie denn?

Mönchengladbach · Ein Storch stolziert über einen Kinderspielplatz. Ein Känguru erschreckt Golfer an Loch 18. Eine Ponyherde stellt sich Bundespolizistinnen in den Weg, und ein Lama erkundet seelenruhig die Stadt. Kurioses aus dem Einsatzalltag.

 Das Lama Hansi ließ sich sogar von CityVision filmen.

Das Lama Hansi ließ sich sogar von CityVision filmen.

Foto: CityVision

Lama, Hirsch, Känguru... auf Mönchengladbachs Straßen läuft oft tierisch was ab. Leider nicht immer in geordneten Bahnen. Weil sich Vierbeiner selten an Verkehrsregeln halten, ist oft Gefahr in Verzug. Und da Tiere selten auf den Befehl "Stehen bleiben, Polizei!" reagieren, müssen sich die Ordnungshüter mitunter kuriose Fangmethoden einfallen lassen und ziemlich viel rennen.

Passiert ist das zuletzt zwei Bundespolizistinnen. Die hatten gerade eine Runde mit ihren Diensthunden gedreht und wollten mit ihrem Auto das Gelände des Mönchengladbacher Flughafens verlassen, als sich ihnen eine Ponyherde in den Weg stellte. Während eine Polizistin den wahrscheinlich mutwillig zerschnittenen Zaun der Ponywiese reparierte, sprintete die andere den Tieren vier Kilometer hinterher. Das tat sie in gefühlter persönlicher Bestzeit, denn die Ponys liefen auf eine Schnellstraße zu. Gott sei dank kam die Tierhalterin im rechten Moment mit einem Futtertrog. Das Leckerli zog. Die Horde drehte um.

Eine ganz andere Fangmethode erdachten sich zwei Polizisten im Jahr 2001. Ein Anwohner der Vorster Straße hatte eine Dogge und einen Schäferhund herrenlos auf der Straße herumirren sehen. Er informierte die beiden Ordnungshüter, die eher zufällig im Dienstwagen in Richtung Hardt unterwegs waren. Kaum hatte einer der Polizisten am Einsatzort den Dienstwagen verlassen, sprangen die Dogge und Schäferhund durch die geöffnete Beifahrertür. Wegen der Größe der Dogge, Format junges Kalb, wurde der andere Polizist im Streifenwagen vom Fahrersitz geschoben. Plötzlich saßen die Hunde im Wagen, und die Polizisten standen auf der Straße. Das war die Chance. Die Polizisten schlugen die Türen zu, und die Vierbeiner saßen in Gewahrsam. Allerdings musste der Streifenwagen nachher zur umfassenden Grundreinigung. Alles war voller Hundehaare.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes "tierische" Nacht erlebten Polizeibeamte in 2006. Ein australischer Laufvogel war aus seinem Gehege in Kleinenbroich ausgebüxt. Die Polizei wurde informiert: "Das Emu ist los!" Ein couragierter Beamter erfasste das Tier und zog sich den Zorn des Emus zu. Der Laufvogel wehrte sich mit Krallen. Ergebnis: ein zerrissenes Hosenbein. Dennoch konnte das Tier wieder in sein Gehege gebracht werden. Fünf Stunden später mussten die Beamten übrigens erneut Erfahrungen mit freilaufenden Tieren machen. Diesmal irrten Rinder umher. Auch die konnten wohlbehalten ins heimische Gehege gebracht werden.

Der Ausflug eines liebestollen Damhirsches auf der Aachener Straße im Jahr 2012 endete dagegen tödlich. Viereinhalb Stunden hatten Polizei und Feuerwehr versucht, das Tier einzufangen, das nicht nur den Verkehr auf der Aachener Straße, sondern auch auf der nahegelegenen A 61 lahmgelegt hatte. Doch der Damhirsch in der Brunftzeit war so wild, dass er sich nicht bändigen ließ und erschossen werden musste,

Es war schneller als die Polizei und hopste deshalb monatelang frei herum: Das Känguru Skippy sorgte 2009 gleich für mehrere Schlagzeilen. Das Tier war aus einem Gehege des Ritterguts Wildenrath ausgebüxt und ließ sich einfach nicht wieder einfangen. Regelmäßig besuchte es die Golfer an Loch 18. Denen war beim ersten Mal noch vor Schreck das Eisen aus der Hand gefallen, später hatten sie sich an das Beuteltier gewöhnt.

Der Satz "Da hüpft ein Känguru am Golfplatz herum" erschreckte die Polizei im Jahr 2009 ebenso wenig wie die Meldung "Hier läuft ein Lama über die Straße". Das Höckertier war aus einem kleinen Wanderzirkus ausgerissen und lief über die Mülgaustraße bis ins Neubaugebiet Beller Feld, dann sprintete es zwischen Kamphausener Höhe, Waat und Dürselen herum. Erst mit Unterstützung der Landesreiterstaffel, der Feuerwehr und dem Ordnungsdienst konnte Lama "Hansi" wieder eingefangen werden.

Ebenfalls im Jahr 2009 hielt Mischlingshund Poldi Polizeibeamte auf der Autobahn 52 in Atem. Im Juli war der kleine Vierbeiner zwei Kollegen der Bundespolizei entgegengelaufen, die im Streifenwagen in Richtung Düsseldorf unterwegs waren. Die reagierten sofort und schalteten das Blaulicht ein, um nachfolgende Autofahrer zu warnen. Doch auch Poldi fehlte zunächst der nötige Respekt vor den Ordnungshütern. Erst als einer der Polizisten laut "Platz" rief, setzte sich das Tier hin und ließ sich widerstandslos anleinen. Sein Frauchen war überglücklich, als der kleine Ausreißer wieder zu ihr nach Hause nach Korschenbroich kam.

Auf dem Kinderspielplatz "Am Brückensteg" in Lürrip landete 2015 ein Weißstorch und lockte gleich Schaulustige an. Die beobachteten das stolzierende Vogeltier stumm, bis es über einen Zaun auf die Straße hüpfte und drohte, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden. Die Feuerwehr wurde gerufen. Die fing den Storch ein und brachte ihn zum Tierpark Odenkirchen.

(RP)
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