Mönchengladbach Innenstadtgemeinden rücken weiter zusammen

Mönchengladbach · Es ist gut bestellt um das ökumenische Miteinander in Mönchengladbach. Die Zeiten, als die unterschiedlichen Konfessionen durch tiefe Gräben getrennt waren, evangelische und katholische Schüler einander schon mal auf dem Schulweg auflauerten oder konfessionsverschiedene Ehen ernste Probleme verursachten, sind glücklicherweise lange vorbei. Die christlichen Gemeinden der Stadt rücken zusammen, arbeiten zusammen und wollen als Bewegung von unten der Ökumene, die auf höheren Hierarchieebenen eher still vor sich hin schlummert, Schwung verleihen.

Schon 2012 haben die katholischen und evangelischen Innenstadtgemeinden eine gemeinsame Ökumenische Erklärung verabschiedet. Jetzt tritt auch die Pfarre St. Benedikt, in der die katholischen Gemeinden in Holt, Westend und Speick zusammengeschlossen sind, der Erklärung bei. Vollzogen wird der Beitritt offiziell in einem ökumenischen Gottesdienst am 30. Oktober um 11 Uhr in der Kirche St. Michael Holt. "Wichtig ist für uns die Verbindlichkeit der Erklärung und der sich in Vorbereitung befindlichen Partnerschaftsvereinbarung", erklärt Dr. Albert Damblon, Pfarrer in St. Benedikt. "Die Ökumene darf nicht davon abhängen, ob sich die jeweiligen Amtsträger persönlich verstehen." Deshalb müsse es ökumenische Strukturen geben.

Die Ökumenische Erklärung wurde erarbeitet, um der ökumenischen Zusammenarbeit einen spirituellen und strukturellen Rahmen zu geben. "Die ökumenische Zusammenarbeit war in vielen Bereichen, etwa in der Kinder- und Jugendarbeit oder in der Krankenhausseelsorge, schon lange selbstverständlich", sagt Wolfgang Hess, Pfarrer der evangelischen Christuskirchengemeinde. "Aber wir hatten in der täglichen Arbeit festgestellt, dass wir eine gemeinsame Basis formulieren müssen." Das geschah: Die Ökumenische Erklärung betont die gemeinsame Nachfolge Christi, fordert den wertschätzenden Dialog und gemeinsames diakonisches Engagement und beschreibt als Vision die volle Abendmahlsgemeinschaft der Kirchen. "Wir haben damit auch unsere Erwartungen an die jeweiligen Kirchenleitungen formuliert", sagt Lothar Beckers, Presbyter der Christuskirchengemeinde. "Auch auf dieser Ebene soll weiter verhandelt werden."

Außerdem ist eine organisatorische Struktur in der Erklärung vorgesehen, ein Fachausschuss, der sich federführend um die ökumenischen Belange kümmert. "Durch diesen Ausschuss ist inzwischen eine eigene Dynamik entstanden", erklärt Pfarrer Hess. "Wir planen gemeinsam und können auf Dauer Ressourcen sinnvoll zusammenführen." Zum Beispiel bei solchen Einrichtungen wie der Jugendkirche oder der Citykirche.

Mit dem Beitritt von St. Benedikt wird einerseits der Bereich der Innenstadtgemeinden erweitert, andererseits der bestehenden ökumenischen Zusammenarbeit im Bezirk ein Fundament verliehen. Gelebt wurde die Ökumene dort ohnehin. Seit Jahren gibt es etwa zu Karfreitag einen ökumenischen Gottesdienst in St. Michael. Auch das neue Seniorennetzwerk Holt-Ohler ist ein Beispiel für den Erfolg konfessionsübergreifender Zusammenarbeit.

(RP)
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