Mönchengladbach Inklusionspreis für Rollstuhlfahrer Sturm

Mönchengladbach · Preisträger Albert Sturm ist seit 13 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen und macht sich für ein barrierefreies Mönchengladbach stark. Die Ehrung wurde vom Sozialverband VdK ins Leben gerufen.

 (v.l.) Karl Boland, Albert und Karin Sturm, und Bernhard Wilms bei der Preisverleihung des Inklusionspreises.

(v.l.) Karl Boland, Albert und Karin Sturm, und Bernhard Wilms bei der Preisverleihung des Inklusionspreises.

Foto: Jörg Knappe

Schon die Suche nach einer geeigneten Örtlichkeit für die Verleihung des vierten Inklusionspreises stellte eine Herausforderung dar. Welche Bühne ist für einen Rollstuhlfahrer befahrbar? Und sind alle Räume barrierefrei? Nach langer Suche entschied sich der VdK Mönchengladbach für die Rheydter Stadthalle. Der Preisträger Albert Sturm, der seit 13 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen ist, musste mit einem Lift auf die Bühne befördert werden. Es sind Situationen wie diese, die Albert Sturm aus seinem Alltag kennt. Ohne die Hilfe anderer oder die seiner Frau können viele alltägliche Dinge in Mönchengladbach nicht bewältigt werden. "Ich bin jemand, der trotz Abitur nicht mit der rechten Hand schreiben kann", beschreibt Sturm seine Situation.

Die Preisverleihung stand unter dem Motto: Aus dem Leben gerissen. "Für mich war die Behinderung nie das Ende des Lebens, sondern ich habe es als Chance gesehen, mein Leben neu anzunehmen", sagt Sturm. Damit ist er für viele Menschen ein Vorbild. Seit 2008 setzt er sich unermüdlich gegen Barrieren in der Stadt ein und startete zusammen mit der VdK das Projekt "Null Barrieren in Mönchengladbach". "Die Art und Weise, wie er mit seinem Schicksal umgeht, und wie er seine Lebensphilosophie auf andere Menschen überträgt, auch auf Menschen, die nicht behindert sind, ist bewundernswert. Er motiviert andere, das Leben selbst zu bewältigen und kämpft gegen Barrieren in Mönchengladbach, deshalb hat Albert Sturm diesen Preis verdient", sagt der VdK-Kreisvorsitzende Bernhard Wilms. Der Preis motiviere Sturm noch mehr, sich weiterhin für Barrierefreiheit einzusetzen. "Alle Menschen haben mit Barrieren zu tun. Ich möchte stets Verbesserungsvorschläge anregen, denn wir leben in einer Komfortgesellschaft. Jede Barriere, die für mich und meine Mitmenschen abgeschafft wird, bedeutet für Menschen mit Behinderung Komfort."

Die Preisverleihung wurde begleitet vom Mönchengladbacher Gospelchor "Lichtblick". Albert und Karin Sturm waren sichtlich berührt. Der Preisträger ist ein Gospelliebhaber. Vor seiner Erkrankung sang er mehrere Jahre in den USA in einem professionellen Gospelchor.

Bei der Laudatio wurde dann noch eine zweite Preisträgerin bekannt. "Ich war total überrascht und hatte sofort Tränen in den Augen. Es ist ein schönes Gefühl, besonders für meinen Mann. Ihm fällt es oft doppelt so schwer, seine Projekte durchzuführen. Ich bin sein ständiger Schatten", sagt Karin Sturm. Zum Abschluss wurde das Lied "Oh Happy Day" gesungen. Dabei sitzen beide Preisträger zusammen, Hand in Hand auf der Bühne und genießen diesen "Happy Day".

(lite)
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