Mönchengladbach Ingenieurskunst auf Weltmarkt begehrt

Mönchengladbach · Die Gladbacher Unternehmen sind zufrieden mit ihren Auftritten auf der weltgrößten Textilmaschinenmesse ITMA in Mailand. So punktete etwa A. Monforts im Nachhaltigkeitswettbewerb und verzeichnete anziehende Iran-Geschäfte.

 Zwei Unternehmen, die auf der ITMA vertreten waren: A. Monforts (oben) und Textechno.

Zwei Unternehmen, die auf der ITMA vertreten waren: A. Monforts (oben) und Textechno.

Foto: Mike Offermanns

Dieser Markt hat Zukunft: Die Weltbevölkerung wächst, und mit ihr der Bedarf an Textilien. Gut nicht nur für die Textilindustrie, sondern auch für die Produzenten von Textilmaschinen wie die großen Mönchengladbacher Traditionsunternehmen A. Monforts Textilmaschinen oder Trützschler. Ihre Maschinen sind auf dem Weltmarkt begehrt. Auch spezialisierte Zulieferer wie Reiners + Fürst profitieren vom boomenden Markt. Was die Unternehmen auszeichnet, ist ihre Innovationsfähigkeit, die verblüffend hohe Fertigungstiefe und der hervorragende Ruf, den deutsche Ingenieurskunst vor allem in Asien hat.

A. Monforts, das inzwischen einem chinesischen Investor gehört, präsentierte auf der weltgrößten Textilmaschinenausstellung ITMA in Mailand jetzt nicht nur ein beeindruckendes virtuelles 3-D-Verfahren, mit dem sich der Kunde im Detail über die Produkte informieren, sie drehen, öffnen und inspizieren kann, ohne dass die gewaltigen Maschinen vor Ort sein müssen. Monforts zeigte auch besonders energieeffiziente Maschinen und wurde dafür mit dem zweiten Platz im Nachhaltigkeitswettbewerb belohnt. Der Spannrahmen Montex 8000 etwa verwendet eine intelligente Wärmerückgewinnungstechnik. Das Ecoline-Produkt spart Energie im Gegenwert von bis zu 400.000 Euro ein, eine wegweisende Innovation in einem Markt energiefressender Maschinen.

Mönchengladbach: Ingenieurskunst auf Weltmarkt begehrt
Foto: MIKE OFFERMANNS

Monforts produziert auch in Österreich und in China, aber der Firmenhauptsitz ist und bleibt Gladbach. "Wir sind die Denkfabrik", beschreibt Prokurist Klaus A. Heinrichs die Aufgabenverteilung in der Gruppe. In Österreich werden die High-Tech-Maschinen, in China eher die Massenprodukte hergestellt. Die Nachfrage nach Monforts-Maschinen ist groß, die Gladbacher sind mit den Abschlüssen zufrieden. Ihre Kunden kommen aus Bangladesch, Indien, Pakistan, Mexiko und der Türkei. Aber auch das Geschäft mit dem Iran zog auf der Messe wieder an, da mit dem Atomkompromiss ein Ende des Embargos in Sichtweite rückt. Der zweite große Stand einer Gladbacher Firma auf der ITMA gehörte Trützschler. Mit den Textilmaschinen des Familienunternehmens werden Fasern für die Weiterverarbeitung vorbereitet. In den Maschinen werden immer genauere Sensoren eingesetzt, um Daten zu erhalten, die eine bessere Steuerung des Produktionsvorganges oder eine höhere Qualität ermöglichen. So werden etwa in der Baumwollreinigung immer genauer Fremdteile erkannt und ausgeschieden. Auf das Problem des Textilmarktes, durch steigende Produktivität das Wachstum aufzufressen, hat Trützschler erfolgreich reagiert. "Wir haben den Verdrängungswettbewerb gewonnen", sagt Marketing-Leiter Hermann Selker. Auch indem große Fertigungen nach Indien und China verlegt wurden. Schließlich werden auch zwei Drittel aller Fasern in diesen beiden Ländern verarbeitet. Aber von den weltweit 3000 Mitarbeitern arbeiten weiter 1250 in Deutschland, die Hälfte davon in Gladbach. "Die Entwicklung ist global aufgestellt, aber gesteuert wird aus Mönchengladbach", so Selker. Das Erfolgsgeheimnis: "Wir sind schnell und immer einen Schritt weiter", sagt der Marketingleiter.

Reiners+Fürst, ebenfalls ein Familienunternehmen, stellt Ringe und Ringläufer für Spinnereien her. Ringe sind hauptverantwortlich für die Qualität bei der Herstellung von Garnen. "Man muss in das Produkt verliebt sein", sagt Geschäftsführer Benjamin Reiners.

(RP)
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