Mönchengladbach In der Kita sagte der kleine Luca: "Der macht Zigaretten auf mir aus"

Mönchengladbach · Ein Mann, der den kleinen Sohn seiner Freundin zu Tode misshandelt haben soll, muss sich seit gestern vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten. Laut Anklage hatte der 27-Jährige aus Viersen den fünfjährigen Luca im Oktober 2016 gewürgt und geschlagen, bis das Kind starb. Der Junge erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und einen Milzriss. Dem Angeklagten werden Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

 Die Mutter des toten Jungen, Amanda Z., im Gerichtssaal.

Die Mutter des toten Jungen, Amanda Z., im Gerichtssaal.

Foto: dpa, rwe wie

Wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Unterlassen ist die Mutter (24) des Fünfjährigen Totschlags-Opfers mitangeklagt. Die Frau lebte mit dem fünfjährigen Sohn und einer kleinen Tochter mit dem 27-Jährigen zusammen, obwohl dem Mann durch ein Familiengericht der Kontakt zu dem Fünfjährigen bereits untersagt worden war. Der Mann bestreitet, das Kind getötet zu haben, und schweigt im Gerichtssaal. Die Frau zeigt sich ahnungslos.

Im Ermittlungsverfahren hatte das Paar bei der Kripo geschildert, wie es am Morgen des 23. Oktober 2016 den leblosen Jungen in seinem Kinderzimmer gefunden hatte. Nach Angaben der Mutter lag der kleine Luca blau und "mit Schaum vor dem Mund" in seinem Bettchen. Das Paar hatte die Nacht auf der Couch im Wohnzimmer verbracht.

Der Angeklagte war bereits in der Vergangenheit beschuldigt worden, den Jungen zu misshandeln. In der Kita war Luca mit blauen Flecken und einer Brandverletzung aufgefallen. Im Januar 2016 wurde das Jugendamt eingeschaltet. Doch der Angeklagte bestritt stets alle Vorwürfe.

Einer Kriminalbeamtin hatte die Mutter erklärt, dass das Kind oft geweint habe, wenn es von dem Angeklagten ins Bett gebracht wurde. Der Partner sei sehr eifersüchtig gewesen. "Der Junge war mein Liebling. Und ich war überfordert", hatte sich die Angeklagte der Beamtin anvertraut. Verletzungen des Kindes habe der Mann mit seltsamen Ausreden versucht zu erklären. Einmal sei der Junge von der Leiter gefallen. Ein anderes Mal sei das Kind über einen Hund gestolpert. Aber in der Kita soll der Junge gesagt haben: "Er macht Zigaretten auf mir aus." Zu der Kriminalbeamtin hatte die 24-Jährige schließlich gesagt: "Ich hatte ein Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich hätte besser hingucken müssen. Ich hatte Angst, allein zu sein. Und wenn er geschlagen hat, dann nicht in meinem Beisein."

(RP)
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