Mönchengladbach Im Oldie zu den schönsten Zielen

Mönchengladbach · Oldtimer-Freunde aus der Region verraten ihre Lieblings-Routen. Hans Bolten erklärt eine Natur-Strecke um Mönchengladbach. Er fährt nie über die Autobahn, sondern immer über Straßen, auf denen es etwas zu sehen gibt.

 Sie fahren im Stil der 1960er beziehungsweise 70er Jahre: die Oldtimer-Freunde Georg Becker (links) und Heinz Laumann mit ihren alten Schätzchen.

Sie fahren im Stil der 1960er beziehungsweise 70er Jahre: die Oldtimer-Freunde Georg Becker (links) und Heinz Laumann mit ihren alten Schätzchen.

Foto: salzburg

Als Hans Bolten vor 18 Jahren mit seinem Neffen unterwegs war und an einem alten Borgward vorbeifuhr, da flammte die Liebe plötzlich wieder auf. "Der Wagen stand vor einem Autohaus zum Verkauf. Und ich erinnere mich noch genau, dass ich ihn an Ort und Stelle gekauft habe", sagt der heute 76-Jährige, der gerade einmal 20 Jahre alt war, als das Isabella Coupe 1960 in den Bremer Borgward-Werken vom Band lief. "Damals hat das Auto Maßstäbe gesetzt", betont der Oldtimer-Freund, der im Sommer regelmäßig mit dem dynamischen Vierzylinder unterwegs ist. "Ich fahre eigentlich immer dahin, wo es auch etwas zu sehen gibt. Niemals über die Autobahn. Das wäre Quatsch." In dem Kultauto, das in der guten Ausstattungsvariante einst 10.700 Mark kostete, fährt er besonders gerne durch Korschenbroich und Umgebung, immer wieder zieht es ihn und seine Frau Else aber auch in Richtung Mönchengladbach. Tipp für den Start Der Korschenbroicher Borgward-Fan liebt es, durch die Natur zu fahren. "Wenn ich in Korschenbroich starte, fahre ich meistens über die Myllendonker Straße in Richtung Neuwerk. Die Route führt vorbei am Schloss Myllendonk und dem Goldplatz", beschreibt Hans Bolten den Start seiner großen Runde, die einmal um das Gladbacher Zentrum herumführt. "Mit dem Oldtimer würde ich ungern in die Innenstadt fahren", erklärt der 76-Jährige, dem es vielmehr auf das entspannte Fahren ankommt. Ampeln und dichter Stadtverkehr würden da eher stören. Tipps für Zwischenstopps Wer Oldtimer fährt, der will auch was erleben. So ist es auch bei Hans Bolten. "Über Neuwerk führt meine Route in Richtung Venn und schließlich zum Hardter Wald. Dort ist es richtig schön - und zwischendurch kann man gut anhalten, aussteigen und die Umgebung erkunden." Je nach Lust und Laune könne man auch noch einen Abstecher ins nahegelegene Wegberg machen. "Mir gefällt dort vor allem die Tüschenbroicher Mühle", sagt der Senior, der 2002 mit seinem 75 PS starken Borgward als erster Fahrer die Umgehungs-Landstraße zwischen Schloss Rheydt und Korschenbroich "einweihen" durfte. Über den Stadtteil Rheindahlen fährt Bolten häufig wieder zurück nach Korschenbroich. "Das ist dann eine Art Kaffeefahrt. In Korschenbroich gibt es aber auch Ziele, die man gut spontan ansteuern kann. Zum Beispiel Liedberg", sagt der 76-Jährige. Tipp für ein Tour-Ziel Theoretisch könnte man einen ganzen Tag lang in Mönchengladbach und Korschenbroich unterwegs sein. Doch das schönste Ziel in der Umgebung - da sind sich eingefleischte Oldtimer-Fahrer aus dem Raum Gladbach/Korschenbroich einig - ist das Schloss Dyck. Dieses Ziel favorisiert Hans Bolten ebenso wie Georg Becker und Heinz Laumann, die zu den Grevenbroicher Oldtimerfreunden zählen. "Gerade wenn die Sonne untergeht und es auf den Straßen etwas ruhiger wird, ist es dort wunderschön", sagt Georg Becker, der besonders von der markanten Baumallee zwischen dem Schloss und dem Jüchener Ortsteil Aldenhoven schwärmt. Die durchfährt der 54-Jährige mit seinem roten Porsche von 1964 besonders gerne. "Das Schloss Dyck eignet sich gut für einen längeren Aufenthalt. Die Gärten im Schlosspark sind sehenswert - genauso wie das benachbarte Miscanthus-Feld", ergänzt Heinz Laumann, der das Ziel häufig in seinem ahorngelben Strich-Acht von 1973 ansteuert.

 Hans Bolten aus Korschenbroich zeigt seinen historischen Borgward. Den 56 Jahre alten Sportwagen hegt und pflegt er bis heute.

Hans Bolten aus Korschenbroich zeigt seinen historischen Borgward. Den 56 Jahre alten Sportwagen hegt und pflegt er bis heute.

Foto: bolten

Wie Laumann erzählt, eignen sich auch die umliegenden Dörfer gut für eine kleine Entdeckungs-Tour. "Wer von Wickrath aus kommt, kann zum Beispiel über Dörfer wie Kelzenberg und Schaan in Richtung Schloss Dyck fahren. Die Bewohner pflegen ihre Orte - und selbst das Durchfahren ist im Sommer traumhaft", schwärmt der 58-Jährige, der sich bei seinen Rundfahrten nicht nur auf den Rhein-Kreis Neuss beschränkt. Auch er ist zwischendurch in Korschenbroich und der Umgebung von Gladbach unterwegs. Gut einkehren und rasten könne man zum Beispiel am Schloss Wickrath. "Der angrenzende Park bietet schöne Sitzgelegenheiten." Entscheidend ist die Strecke über die kleinen Dörfer - schließlich wollen die Oldtimer-Fans die Autobahnen meiden.

(cka)
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