Chance und Herausforderung zugleich Ideenschmiede für Maria-Hilf-Areal

Mönchengladbach · Was wird aus dem Bunker auf dem Gelände? Wie wird der Höhenunterschied ausgeglichen? Mit diesen Problemen müssen sich Experten in einer Werkstattwoche beschäftigen. Bürger sollen Tipps geben.

 Das ist das Gelände von Maria Hilf: Hier lässt die Stadt von renommierten Experten ein neues Wohngebiet entwickeln.

Das ist das Gelände von Maria Hilf: Hier lässt die Stadt von renommierten Experten ein neues Wohngebiet entwickeln.

Foto: Stadt MG

Es ist Chance und Herausforderung zugleich. Es ist auch die seltene Möglichkeit, in dem festen Gefüge des Gemeinwesens Stadt noch einmal großräumig zu denken und architektonische und stadtplanerische Sünden zu beseitigen. Das Maria-Hilf-Gelände mit dem angrenzenden Umfeld wird in den nächsten Wochen entwickelt. Experten aus den Niederlanden, aus Dänemark, Berlin, Hamburg und Aachen übernehmen diese Aufgabe. Aber nicht isoliert und fernab von den Gladbachern. Sondern mit ihnen.

Von Freitag, 24. November, bis Donnerstag, 30. November, bauen die Stadtplaner im Haus Zoar eine Entwurfswerkstatt auf. Jeder interessierte Bürger wird eingeladen, den Architekten über die Schulter zu schauen, ihnen Anregungen zu geben, sie bei ihrer Arbeit zu begleiten. Stadtplanung, Architektur und Landschaftsgestaltung in wenigen Tagen an einem direkten Ort in der Nähe des Plangebiets und in einem ständigen Dialog mit der Öffentlichkeit zu entwickeln: Das ist in Mönchengladbach ein neuer Weg.

Auf die Planungsexperten kommt eine Aufgabe zu, die nicht von Pappe ist. Denn mitten auf dem Maria-Hilf-Areal gibt es zum Beispiel einen Tiefbunker, der unter einem Hubschrauber-Landeplatz liegt. Schlagen die Experten vor, ihn abzutragen? Das ist in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden. Oder wird er übernommen und in das statische System der Gebäude integriert? Oder wird er am Ende als zentrale Begegnungsstätte für das Quartier genutzt? "Wir machen keine Vorgaben. Die Experten bekommen von uns die wesentlichen Informationen zum Plangebiet. Was sie dann daraus machen, ist ihre Sache", sagt der Technische Beigeordnete Gregor Bonin.

Der Bunker ist nicht das einzige Problem. Das Gebiet ist auch topographisch schwierig - von der einen bis zur anderen Seite herrscht ein Höhenunterschied von rund zehn Metern. Das eigentliche Wettbewerbsgebiet umfasst die Kernfläche zwischen Barbarossastraße, Staufenstraße, Sandradstraße und Aachener Straße inklusive des Grundstücks der Katholischen Hauptschule Stadtmitte, die schrittweise aufgelöst wird. Dieses Areal ist etwa 4,4 Hektar groß. Die Stadt will nicht nur für dieses Gebiet eine Planung haben, sondern bezieht auch eine Dreiecksfläche (0,8 Hektar) zwischen der Sandradstraße und der Viersener Straße mit ein: Dort liegt das Verwaltungsgebäude Oberstadt, das aufgegeben werden soll, weil seine Sanierung viele Millionen Euro verschlingt. Direkt gegenüber ist eine Häuserzeile, die der Stadttochter EWMG gehört. Auch ein größerer zusammenhängender Bereich südlich der Aachener Straße zwischen Ludwigstraße und Sandradstraße wird einbezogen, obwohl diese Gebäude nicht der Stadt gehören. "Das ganze Gebiet soll eine zusammenhängende Struktur bekommen, die den Alten Markt und die Altstadt einbezieht", sagt Bonin.

Und er nimmt möglichen Kritikern gleich die Sorge, dass die Abrissbirne so lange kreist, bis vor dem Wiederaufbau fast alles nur noch Schutt ist. Die Eingangsgebäude zum Maria-Hilf-Krankenhaus an der Sandradstraße, in der jetzt Praxen und Labors sind, bleiben erhalten, weil sie unter Denkmalschutz stehen. Ebenso die alte Kapelle. Und auf dem Gelände ist auch noch ein alter, ehemaliger Schwesternfriedhof mit prachtvollen Bäumen: Die Planer bekommen den Auftrag, diesen Mini-Park zu integrieren.

Unmittelbar nach der Werkstattwoche schließt sich eine Jurysitzung an. Vertreter der Verwaltung und der Politik suchen dann das nach ihrer Meinung beste Städtebaukonzept aus. Dieses wird vom jeweiligen Expertenbüro weiter ausgearbeitet. Bis zum Beginn der Arbeiten auf dem Gelände wird es allerdings noch bis 2019 dauern.

(biber)
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