Mönchengladbach Hindenburgstraße ohne Busse

Mönchengladbach · Ein Kunden-Transportband für Gladbachs bedeutendste Einkaufsstraße? Oder eine Art Cable Car? Vielleicht eher Elektrotaxis – aber klein und in nur geringer Zahl? Die CDU fordert ein Verkehrskonzept für die Hindenburgstraße.

 Eine typische Szene,

Eine typische Szene,

Foto: Hans-Peter Reichartz

Ein Kunden-Transportband für Gladbachs bedeutendste Einkaufsstraße? Oder eine Art Cable Car? Vielleicht eher Elektrotaxis — aber klein und in nur geringer Zahl? Die CDU fordert ein Verkehrskonzept für die Hindenburgstraße.

Die Idee hatte Charme und sorgte vor mehr als 20 Jahren für Schlagzeilen: Ein Cable-Car-System nach dem Vorbild von San Francisco brachte der damalige CDU-Ratsherr Stefan Wimmers für die Hindenburgstraße ins Gespräch. Obwohl der Technische Beigeordnete Andreas Wurff bei seinem Dienstantritt vor zwei Jahren auch mit dieser Idee liebäugelte und sie zuletzt auch Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers in einem RP-Interview ins Gespräch brachte, sind die Realisierungschancen für eine Kabelstraßenbahn für Gladbachs Haupteinkaufsstraße eher gering.

Frühzeitig planen

Die Stadtplaner beschäftigt eher ein anderes Problem: Wie können sie die täglich fast 1000 Linienbusse anders lenken, damit sie nicht mehr über die Hindenburgstraße fahren? Gladbachs CDU drängt jetzt auf ein umfassendes Konzept, das mittelfristig verwirklicht werden sollte. "Wir können nicht warten, bis das Einkaufszentrum Ende 2014 fertig ist. Es muss zeitnah und im Vorfeld geplant werden", fordert Hans Wilhelm Reiners, planungspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Persönlich hat er eine klare Meinung: "Warum soll es nicht möglich sein, die Busse nicht mehr über die Hindenburg- und stattdessen über die Steinmetzstraße fahren zu lassen?"

Damit rennt er beim Technischen Beigeordneten Andreas Wurff offene Türen ein. "Wir beschäftigen uns damit. Deshalb haben wir die Steinmetzstraße auch mit zusätzlichen Haltebuchten für Busse versehen", sagt er. Denn wenn die Arcaden fertig sind, wird die Interimshalle abgebaut und soll auf dem Areal vor dem Sonnenhaus ein neuer innerstädtischer Platz entstehen. Mit Ausblick auf den Hans-Jonas-Park, dem Haus Erholung und dem Kulturhügel — Museum Abteiberg, Abtei und Münster — lässt sich hier gut verweilen — Kommerz, Erholung und Kultur gehen eine interessante Verbindung ein. Wenn nicht die Busse wären. Denn wer auf dem Platz einen Latte trinken und ein Stück Kuchen essen will, den werden die im engen Minutentakt über das ramponierte Pflaster rumpelnden Linienbusse eher stören.

Welche Alternativen gibt es, wenn die Busspur auf der Hindenburgstraße bleiben muss? Sie ist einst mit erheblichen Zuschüssen des Landes — rund drei Millionen Euro — gebaut worden, und normalerweise fordert der Zuschussgeber dieses Geld zurück, wenn sich der Nutzen ändert. "Das müssen wir überprüfen. Auch über alternative Transportsysteme muss nachgedacht werden — allerdings rechtzeitig. Dafür brauchen wir Fakten", sagt Robert Baues, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender.

Eine Alternative könnten zum Beispiel kleinere Elektrobusse sein, die allerdings in deutlich verringerter Zahl Menschen über die Hindenburgstraße vom Hauptbahnhof bis zum Alten Markt bringen. Bauexperte Reiners: "Aber auch über Transportbänder und Systeme auf Schienen sollte man nachdenken." Da wäre sie wieder — die Idee von der Cable Car. Was auch bei Fachmann Wurff Freude auslöst: "Die Steigung auf der Hindenburgstraße ist für viele Menschen ein Problem. Da müssen wir eine Alternative anbieten. Wenn es keine Busse sind, brauchen wir adäquaten Ersatz."

(RP)
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