Mönchengladbach Greta taucht ab ins schrille Wunderland

Mönchengladbach · Basketbälle können mehr als hüpfen, Krawatten passen nicht nur um den Hals - der Markt zeigte wieder, was Recycling alles kann.

 Im Brunnen standen Planschbecken für die kleinen Besucher bereit. Trotz der sengenden Hitze kamen viele Besucher zum Schillerplatz. Greta zieht halt - egal bei welchem Wetter.

Im Brunnen standen Planschbecken für die kleinen Besucher bereit. Trotz der sengenden Hitze kamen viele Besucher zum Schillerplatz. Greta zieht halt - egal bei welchem Wetter.

Foto: Ilgner

In Weiß und Grün hat irgendwer "Wunderland" mitten auf die Bismarckstraße gesprüht. Der Pfeil darunter wies die Neugierigen gestern in die passende Richtung: geradewegs zum Schillerplatz - zu "Greta im Wunderland", dem 7. Markt der schönen Dinge. Diesmal haben die Organisatorinnen Myriam Topel und Nicole Schlürensauer Greta durch den Hasenbau katapultiert, zu Seifenblasen und schrägen Leuten mit lustigen Hütchen auf den Köpfen, einer Schaufensterpuppe im Eier-Kostüm, bunten Kinderschwimmbecken, veganem Döner, Tapas, schrillen Möbeln, hipper Mode, ausgefallenem Schmuck, duftigen Seifen und einer Menge anderer kurioser handgemachter Designer-Stücke. Im Margarethengarten lädt außerdem der Verein Waldhaus 12 zur verrückten Eistee-Party.

"Wir haben 130 Aussteller, 30 bis 40 sind neu dabei", erzählt Nicole Schlürensauer, die mit Myriam Topel auf dem Schillerplatz steht. Es ist Sonntagmittag, es ist heiß, sie sehen ein bisschen geschafft aus - aber auch zufrieden. Eine Besucherzahl wollen sie nicht schätzen, doch Greta hat wieder Tausende Besucher nach Eicken gelockt, die sich rund um den Schillerplatz an den Ständen vorbei drängen, sich mal irritiert, mal fasziniert oder auch staunend die Auslagen anschauen.

"Cool, was es alles für Ideen gibt", lobt Besucher Michael Boekels. Der 29 Jahre alte Mönchengladbacher und seine Freundin Natalia Wirachowski erleben den Greta-Markt zum ersten Mal. "Sehr schön und individuell", findet die 28-Jährige das, was ihr dort geboten wird. Am Stand Bea Mely hat das Paar gerade eine Tasse aus lackiertem Bambus gekauft, auch Schalen aus Kokosnüssen liegen dort. "Uns ist aufgefallen, dass es auf dem Markt viele Handtaschen gibt", erzählt Natalia Wirachowski. Langweilig sei das aber nicht, "sie sind alle so verschieden". Modelle aus alten Basketbällen, Fahrradschläuchen und Kaffeesäcken haben die jungen Hersteller unter anderem dabei - Recycling und Upcycling sind bei Greta immer noch so aktuell wie in den vergangenen Jahren. So zeigen die Kreativen zum Beispiel Kettenanhänger aus alten Skateboards, zu Uhren umfunktionierte Schallplatten und Regale aus Gerüstbohlen.

Kathrin Erge widmet sich ausgedienten Jeans: Am Stand der Studentin der Hochschule Niederrhein hängt ein Jeans-Bikini, sie hat auch Schlüsselanhänger aus dem dicken Baumwollstoff gefertigt, außerdem eine Puppe aus Jeans, mit einem Reißverschluss als Mund und einem schwarzen Haarschopf aus weicher Merinowolle. Neben ihr unter dem Dach desselben Pavillons bietet Kommilitonin Merle Vick ihre Halsfliegen aus recyceltem Stoff und BH-Trägern und die zu Kameragurten umfunktionierten Krawatten an. "Greta ist eine gute Plattform, um sich bekannt zu machen", sind sich die beiden, die zum ersten Mal als Aussteller dabei sind, einig. Kathrin Erge zählt zu den rund 20 Teilnehmern aus Mönchengladbach - "das hätten ruhig mehr sein können", sagt Myriam Topel, die für das mangelnde Interesse keine Erklärung hat. Dabei ist Greta gewachsen: "Wir haben etwa 15 Stände mehr als im vergangenen Jahr", weiß Nicole Schlürensauer. Viel mehr hätten aber auch nicht auf die Fläche gepasst, ergänzt sie. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass Greta 2016 noch größer wird: "Wenn der Schillerplatz umgebaut wird, müssen wir ganz neu planen. Aber wir würden gerne am Standort bleiben", sagen die Organisatorinnen.

(naf)
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