Mönchengladbach Gladbacher sollen Müll-Ehen schließen

Mönchengladbach · Zehn Varianten zur Müllentsorgung haben Mags und das beauftragte Planungsbüro jetzt vorgelegt. Favorit sind Rolltonnen - womöglich aber auch mit einer 35-Liter-Variante.

Der Umweltausschuss hatte gestern ein gutes Dutzend Müllwerker zu Besuch. In ihren leuchtend gelben Jacken verfolgten die Mags-Mitarbeiter auf der Besuchertribüne des Rathauses Rheydt, wie in Zukunft die Müll-Entsorgung in der Stadt ablaufen könnte. Seit gestern Abend hat die Politik die zehn Varianten auf dem Tisch. Der Abschied von den kleinen Tonnen ist so gut wie sicher. Die zuständige Mags-Tochter GEM und das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (Infa) legten die Alternativen vor. Eine Entscheidung fällt erst in der Sitzung des Hauptausschusses und anschließend im Rat. Kern des Konzepts ist in fast allen Fällen die "Müll-Ehe", die Single-Haushalte in einem Mehrfamilienhaus oder auf benachbarten Grundstücken schließen sollen. Denn nur auf dieser Grundlage funktioniert das, was die Müll-Planer erdacht haben.

Rolltonnen Die Mags hat dem Umweltausschuss die Variante mit größeren Rolltonnen (60, 120 und 240 Liter) im zweiwöchentlichen Leerungs-Turnus (für Ein-Personen-Häuser vierwöchentlich möglich) empfohlen. Dadurch würden die von der Berufsgenossenschaft bemängelte Belastung der Müllwerker reduziert und die Kosten der Entsorgung durch den verlängerten Turnus sinken. Nach Prognose der Mags liegen die Kosten pro Einwohner und Jahr in diesem Modell bei 91,50 Euro. Die neuen Tonnen würden von der Mags gestellt und gechippt - ähnlich wie bei Altpapier (blaue Tonne) und Bioabfall (braune Tonne). Dann würde sich auch der immer noch verbreitete Tonnen-Diebstahl nicht mehr lohnen.

Kleinere Rolltonnen Das Institut Infa hat aber auch noch eine andere Variante mit einer zusätzlichen 35-Liter-Rolltonne ins Gespräch gebracht. In diesem Fall würde ausschließlich im zweiwöchigen Rhythmus geleert. Die Folge wären weniger Müll-Ehen und eine vermutlich höhere Anzahl an 35-Liter-Tonnen, was zu Platzproblemen in Häusern führen könnte. Das ist die zweitgünstigste Lösung in dem Papier von Mags und Infa mit 94,60 Euro Kosten pro Einwohner und Jahr. "Dieses System wäre auch machbar, aber wir empfehlen es nicht", sagt GEM-Chefin Gabi Teufel.

Geht das auch mit den bisherigen Tonnen? Theoretisch ja, wenn die Wagen mit seitlichen Greifarmen ausgerüstet wären, die es für die ganz kleinen Tonnen aber (noch) nicht gibt. Die Tonnen würden dann automatisch geleert, das Problem mit der Berufsgenossenschaft wäre aus der Welt. Dann wäre die Voraussetzung allerdings, dass in den Straßen, in denen der Restmüll abgeholt wird, an dem Tag Halteverbot herrschen müsste. "Das funktioniert im ländlichen Raum, aber nicht in städtischen Regionen", sagt Heinz-Josef Dornbusch von Infa. Alternativ müssten laut GEM auf jedem Wagen zehn Müllwerker mitfahren, um die Tonnen für die seitlichen Greifarme bereitzustellen (Kosten pro Jahr und Einwohner: 126,80 Euro).

Welche Alternativen gibt es noch? Eine Variante ähnelt sehr der Sammlung von Altpapier und Altglas: Bürger bringen ihren Müll zu Containern in der Nähe, was aber großen Aufwand bei der Suche nach wohnortnahen Standorten mit sich brächte. Die GEM befürchtet allerdings, dass die Container schnell so vermüllt aussähen wie jetzt die Altpapiercontainer. Für Neubaugebiete wie die City Ost könnte ein Unterflursystem interessant sein. Dabei wird der Müll unterirdisch gesammelt, wie schon jetzt am Geroweiher Altglas und Altpapier. Für bestehende Straßenzüge kommt das aber kaum infrage. Die GEM empfiehlt den Politikern, all diese Varianten abzulehnen.

Was sagen die Politiker dazu? CDU und SPD legten sich gestern bereits auf die Variante mit den drei Rolltonnen (60, 120 und 240 Liter, zweiwöchentliche Leerung) fest. Die Union will gegen Aufpreis auch wöchentliche Leerung anbieten und in Neubaugebieten auch die unterirdischen Container ermöglichen. Gerd Brenner (Grüne) sprach sich für die Variante mit der 35-Liter-Rolltonne aus. "Das kommt sehr nahe ans bestehende System heran. Die Alternative mit den nur größeren Rolltonnen wird zu erheblichen Akzeptanzproblemen für die Mags in der Bevölkerung führen." FDP-Ratsherr Stefan Dahlmanns äußerte ebenfalls Sympathien für die Lösung mit 35-Liter-Rolltonne, will dies aber noch in der Fraktion diskutieren. Auch die Linken legten sich noch nicht fest.

(RP)
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