Mönchengladbach Gladbacher sind nicht mehr so oft langzeitkrank

Mönchengladbach · Erstmals seit Jahren gab es weniger Fehltage durch psychische Erkrankungen. Der Krankheitsstand insgesamt stieg aber.

Heinz Frohn, der Regionaldirektor der AOK, kann sich zwei neue Rahmen kaufen. Denn die Arbeitsunfähigkeitsdaten der AOK Rheinland/Hamburg für Mönchengladbach im Jahr 2015 beinhalten gleich zwei positive Trendwenden. Zum einen sind die durchschnittliche Genesungszeit bei psychischen Erkrankungen und die Zahl der dadurch bedingten Fehltage leicht gesunken, nach jahrelangem, kontinuierlichem Anstieg - "das rahme ich mir ein", sagte Frohn gestern bei der Vorstellung der Ergebnisse. Ebenso erfreulich für die Kasse ist, dass der Langzeit-Krankenstand (alles jenseits von sechs Wochen Fehlzeit) der AOK-versicherten Beschäftigten in Gladbacher Betrieben gesunken ist - "erstmals seit sieben Jahren", so Gregor Mertens, stellvertretender Leiter des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), einer 100-prozentigen Tochter der AOK. 2014 hatte er noch bei 1,80 Prozent gelegen, nun fiel er auf 1,72. Damit musste die Kasse auch weniger Krankengeldleistungen für die eigenen Versicherten aufbringen.

Gründe für weitere Rahmenkäufe gibt es allerdings nicht, denn insgesamt ist der Krankenstand im vergangenen Jahr gestiegen, von 5,93 auf 6,16 Prozent - weil es sehr viel mehr Erkrankungen bis zu einer Dauer von sechs Wochen gab (4,53 Prozent gegenüber 4,14 in 2014). Arbeitgeber mussten also höhere Beträge für die Entgeltfortzahlung berappen als im Jahr zuvor. Hauptursache war laut BGF die hohe Zahl von Atemwegserkrankungen, die im ersten Quartal 2015 zu verzeichnen waren. "Die ersten Erkenntnisse deuten darauf hin, dass hierbei 2016 ein ähnliches hohes Level erreicht werden wird", sagt Mertens.

Die BGF-Auswertungen beziehen sich auf die 33.559 versicherungspflichtig Beschäftigten in Mönchengladbach, die bei der AOK versichert sind - etwas mehr als ein Drittel aller Beschäftigten also. Sie häuften im Jahr 2015 insgesamt 48.504 "gelbe Scheine" an und kamen zusammen auf 548.196 Krankheitstage. Im Durchschnitt benötigten sie 11,90 Krankheitstage, um wieder gesund zu werden, die meisten davon resultierend aus Muskel- und Skeletterkrankungen. Die Gladbacher wurden somit schneller wieder gesund als der Rheinland-Durchschnitt (12,34 Kalendertage). Allerdings gab es im Vergleich zum gesamten Rheinland auch eine höhere Zahl von Diagnosen.

Das BGF-Institut, dessen Gesundheitspreis zuletzt die Sozial-Holding gewann, wird 20 Jahre alt und ruft Betriebe auf, sich mit Gesundheitsprojekten zu bewerben.

(RP)
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