Mönchengladbach Gladbacher in Sorge wegen Fracking-Plänen

Mönchengladbach · Die niederländische Regierung prüft, ob sich die umstrittene Schiefergasförderung mittels "Fracking" in der Grenzregion lohnt. Gladbacher Verwaltung und Politik werden von den Plänen überrascht - und wollen nun handeln.

Umstrittene Energiegewinnung: So funktioniert Fracking
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Foto: afp, DM/jk

Rund 20 Kilometer trennen Mönchengladbach von der Grenze. Die niederländische Regierung vermutet hier Schiefergasvorkommen. Daher will sie untersuchen, ob sich die Förderung durch so genanntes "Fracking", lohnt. Die Gladbacher Politik wurde von den Plänen völlig überrascht. Man habe davon bislang nichts gewusst, heißt es unisono bei den Parteien und der Stadtverwaltung.

Der brisante Entwurf für die so genannte Strukturvision, deren Ziel die Untersuchung von Frackingmöglichkeiten auf niederländischer Seite entlang der deutschen Grenze ist, wird heute in den Niederlanden veröffentlicht. Laut der Studie vermuten die Niederlande in weiten Teilen des Grenzgebiets Schiefergasvorkommen in einer Tiefe von 1000 bis 5000 Meter und gehen davon aus, dass die Förderung mittels Fracking grundsätzlich vertretbar ist. Dies müsse aber eine Umweltverträglichkeitsstudie klären, die noch in diesem Jahr beginnen soll.

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Auf Grundlage der Untersuchungen soll das niederländische Parlament 2015 abstimmen, ob Probebohrungen und Fracking im Grenzgebiet genehmigt werden sollen. Bis dahin seien Probebohrungen ausgeschlossen, heißt es im niederländischen Wirtschaftsministerium.

In Deutschland ist Fracking umstritten, weil dabei Chemikalien in die Erde gepresst werden - und Umweltfolgen schwer abschätzbar sind.

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Bis zum 9. Juli haben Bürger wie Institutionen nun die Gelegenheit, Stellungnahmen abzugeben. Und diese Möglichkeit will die Stadt auch nutzen. "Die Stadt wird das Verfahren nutzen, um Bedenken zu äußern", sagt Umweltdezernent Bernd Kuckels. Immerhin habe sich der Umweltausschuss bereits in der Vergangenheit gegen Fracking ausgesprochen: "Genau wie beim Braunkohle-Tagebau machen die Risiken des Frackings vor Landesgrenzen nicht halt."

Auch die Grünen wollen sich in die Gespräche einbringen. "Wir werden versuchen, bei den Gesprächen involviert zu sein", sagt der Shahriar Parvizi. Fracking müsse auf jeden Fall verhindert werden, sagt der Parteivorsitzende. Die Partei werde sich nun mit den Grünen in Heinsberg und Viersen abstimmen - und auch mit Fracking-Gegnern jenseits der Grenze sprechen. Er fordert auch die Landesregierung zum Handeln auf: "Sie muss Rede und Antwort stehen."

Auch SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs sieht die Landespolitik in der Pflicht: "In dicht besiedelten Gebieten wie NRW - und dazu gehört auch die Grenzregion - sehen wir das Thema Fracking sehr kritisch." In der CDU denkt man genauso. "Wir müssen genau beobachten, was da jetzt passiert", sagt Oberbürgermeister-Kandidat Hans Wilhelm Reiners. Es sei sinnvoll, gemeinsam mit den anderen Kommunen im grenznahen Raum eine gemeinsame Haltung zu finden.

Der Entwurf der Strukturvision kann im Internet abgerufen werden unter der Adresse "http://www.bureau-energieprojecten.nl" .

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(RP)
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