Mönchengladbach Gladbach wird zur Pendler-Hochburg

Mönchengladbach · Die Zahl der Menschen, die täglich von außerhalb in die Stadt zur Arbeit fahren, ist deutlich gestiegen. Ein Indikator für die wachsende Attraktivität des Beschäftigungsstandorts. Es ist aber trotzdem noch immer sehr viel Luft nach oben.

 Überqueren viele Mönchengladbacher täglich: die Rheinkniebrücke in der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Überqueren viele Mönchengladbacher täglich: die Rheinkniebrücke in der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Foto: Andreas Bretz

Gestatten: Der Mensch, den wir Ihnen an dieser Stelle vorstellen wollen, wohnt in Viersen. Er ist (wenn auch nur mit knapper Mehrheit) ein Mann. Und er legt, am liebsten mit dem Auto, täglich 11,3 Kilometer zurück, bis er bei seiner Arbeitsstelle, die mit einiger Wahrscheinlichkeit im Dienstleistungssektor angesiedelt ist, in Mönchengladbach angekommen ist. Wer er ist? Einer von 5131, die jeden Tag der Arbeit wegen von Viersen in die Vitusstadt fahren. Und damit der Durchschnittspendler. Denn wie das Statistische Landesamt IT NRW jetzt ganz frisch für das Jahr 2014 ermittelt hat, stammen die mit Abstand meisten Einpendler - besagte 5131 - aus der Nachbarkommune, gefolgt mit weitem Abstand von Wegberg (3010), Erkelenz (2990) und Korschenbroich (2689). Auf Platz fünf bereits folgt die Landeshauptstadt: 2449 Düsseldorfer arbeiten in Mönchengladbach, darunter der Autor dieser Zeilen. Und immerhin auch noch fast 1000 Kölner.

 Heimweg vieler Viersener jeden Abend: die Kölnische Straße aus Richtung Gladbach.

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Foto: Busch sen.

Und umgekehrt? Fahren stolze 9321 Mönchengladbacher jeden Tag nach Düsseldorf zum Arbeiten. Damit ist die Landeshauptstadt diejenige Kommune, die so viel Gladbacher Arbeitskraft bündelt wie keine zweite. Nach Viersen, Platz zwei in der Auspendlerstatistik, fahren täglich noch 3593 Gladbacher, nach Neuss 3342, nach Krefeld 2936. Auffällig: Es sind eher die großen Städte, in die die Gladbacher auspendeln, während es eher die kleineren Kommunen des Umlands sind, die nach Gladbach einpendeln. Dabei darf eine Korrelation zwischen Nettoeinkommen und der Distanz, die Pendler zurücklegen, angenommen werden: Je höher das Einkommen, desto bereitwilliger werden weite Strecken zwischen Wohnung und Arbeitsplatz zurückgelegt.

Mönchengladbach: Gladbach wird zur Pendler-Hochburg
Foto: ""

Das Pendlersaldo - die Differenz zwischen Ein- und Auspendlern - ist dabei eindeutig positiv: Gladbach ist tagsüber sozusagen um 5523 Einwohner größer, weil 51.246 Menschen in die Stadt einpendeln, wohingegen "nur" 45.723 auspendeln. Besonders die Zahl der Einpendler hat sich gegenüber den Vorjahren deutlich erhöht: 2013 pendelten noch 49.755 Auswärtige täglich in die Vitusstadt, 45.332 wiederum von Gladbach ins Umland. Das Pendlersaldo betrug vor Jahresfrist noch 4423 Einwohner, 2012 noch rund 400. Das zeigt: Mönchengladbach ist als Arbeitsort deutlich attraktiver geworden, und das innerhalb nur weniger Monate.

So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
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Foto: Hammer, Linda

Das ist positiv - zumal eine hohe Einpendlerquote als Indikator für die Wirtschaftskraft einer Kommune gilt, weswegen es seit langem ein Ziel in der Stadt ist, die Pendlerströme zu erhöhen. Durch das Bereitstellen attraktiver Arbeitsplätze - für Einpendler - und attraktiven Wohnraums - für Auspendler. Doch so erfreulich die jüngere Entwicklung auch ist, so zeigt sie doch auch: Nach wie vor ist der Gladbacher Arbeitsmarkt einer der hermetischsten im Lande. So liegt die Stadt mit einer Einpendlerquote (Anteil der Einpendler an den Erwerbstätigen am Arbeitsort) von nur 40 Prozent unter den 396 Städten und Gemeinden des Landes auf Rang 371, unter den 29 Großstädten auf Platz 25. Weil sich zu den 51.246 Einpendlern noch 76.805 Gladbacher gesellen, die in ihrer Heimatstadt arbeiten. Klassische Einpendlerstädte wie Düsseldorf bringen es auf eine Quote von 57,6 Prozent. Bei der Auspendlerquote (Anteil der Auspendler an den Erwerbstätigen am Wohnort) steht für Gladbach Platz 374 bzw. 16 zu Buche. Landesweit pendelte 2014 etwa die Hälfte der 8,87 Millionen Erwerbstätigen jeden Arbeitstag über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit.

(RP)
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