Mönchengladbach Gladbach wird immer mehr zum Anlageziel

Mönchengladbach · Ein aktueller Marktreport zu Wohn- und Geschäftshäusern bescheinigt der Stadt, dass sie nicht länger ein Geheimtipp für risikoaffine Investoren ist. Immer mehr Käuferschichten sind aktiv. Die Folgen: steigende Preise und weniger Angebote.

 Die Grafik zeigt sehr gute Lagen (dunkelrot), gute Lagen (rot), mittlere Lagen (beige) und einfache Lagen (braun). Grüne Bereiche sind Grünflächen, graue Gewerbe- beziehungsweise Industrieflächen.

Die Grafik zeigt sehr gute Lagen (dunkelrot), gute Lagen (rot), mittlere Lagen (beige) und einfache Lagen (braun). Grüne Bereiche sind Grünflächen, graue Gewerbe- beziehungsweise Industrieflächen.

Foto: Engel & Völkers Commercial

Mönchengladbach wird immer mehr zum attraktiven Markt für Anlageimmobilien - die Zeiten, in denen die Stadt ein Geheimtipp für risikoaffine Investoren war, ist vorbei. Das vermeldet Engel & Völkers Commercial, ein international tätiges Beratungs- und Vermittlungsunternehmen für Gewerbeimmobilien. Als Grundlage für diese Feststellung dienen 398 gehandelte Wohn- und Geschäftshäuser im Jahr 2016. Als solche definiert werden dabei Immobilien mit mindestens vier vermieteten Wohnungen, die im Besitz einer Privatperson, einer Erbengemeinschaft oder eines Unternehmens sind. Neben dem reinen Mehrfamilienhaus fallen unter den Begriff auch Mischobjekte, die gewerbliche Flächen enthalten, etwa kleinere Ladenflächen im Erdgeschoss oder eine Arztpraxis.

Knapp 400 solcher Transaktionen wurden in Gladbach also 2016 verbucht, 26 Prozent mehr als noch 2015. Das Gesamtumsatzvolumen stieg gleichzeitig um 51 Prozent auf 180 Millionen Euro an. Die wachsende Attraktivität des hiesigen Marktes zeige sich nicht zuletzt in den breiter werdenden Käuferschichten, berichtet Büroleiter Daniel Klömpges: "Vom lokalen, privaten Anleger bis hin zum institutionellen Investor sind sämtliche Käufergruppen aktiv." Das wirkt sich selbstredend auf die Preise aus: Für ein Anlageobjekt wurden 2016 im Durchschnitt 452.000 Euro gezahlt - 2014 hatte er noch unter 400.000 Euro gelegen. Den positiven Trend führt Engel & Völkers nicht zuletzt auf die gute wirtschaftliche Entwicklung in Mönchengladbach zurück.

In sehr guten Lagen - in der Grafik sind das die roten Flächen, also beispielsweise Bereiche am Schmölderpark und in Windberg - liegt der Spitzenpreis mittlerweile bei 1450 Euro pro Quadratmeter. Den größten Sprung im Vergleich zum Vorjahr machten die guten Lagen, in denen der Verkaufspreis für ein Zinshaus auf 1250 Euro pro Quadratmeter im Maximum gestiegen ist. Auch in den mittleren und einfachen Lagen kletterten die Quadratmeterpreise zuletzt nach oben, liegen aber noch deutlich unter der 1000-Euro-Marke.

Im gesamten Stadtgebiet lässt sich laut des aktuellen Marktreports ein Anstieg der Faktoren beobachten. In sehr guten Lagen, etwa Am Wasserturm oder auch in Teilen von Eicken, liegen die maximalen Faktoren beim 15,6-Fachen der Jahresnettokaltmiete. Die Beliebtheit von Stadtteilen wie Neuwerk zeigt sich in einem Anstieg des maximalen Faktors auf das 14,5-Fache der Jahresnettokaltmiete. In mittleren Lagen liegt der Spitzenfaktor beim 12,9-Fachen, in einfachen Lagen beim 11,5-Fachen. Bei der Suche nach Objekten machten Anleger mittlerweile Abstriche in Bezug auf den Standort und investierten stadtweit auch in mittleren und einfachen Lagen. "Kaufpreisverhandlungen werden in der Regel sehr zielorientiert geführt, so dass eine Gesamtabwicklung kurzfristig erfolgt", sagt Klömpges.

Des Weiteren zeige sich, dass die Entwicklung aus 2016 sich auch im laufenden Jahr fortsetzt - da die Renditen mit durchschnittlich 7,0 Prozent vergleichsweise hoch sind. Im ersten Quartal betrug die Angebotsmiete im Durchschnitt 6,48 Euro pro Quadratmeter, was einem Anstieg von 5,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2016 entspricht. Als Wohnstandort profitiere Mönchengladbach vom Wohnraummangel in Düsseldorf, Köln und Neuss. "Im vergangenen Jahr pendelten zum Arbeiten 8331 Personen mehr aus Mönchengladbach in die genannten Städte als andersherum", ergänzt Klömpges. Indes: Weil die Zahl der Angebote notgedrungen zurückgehen wird, müsse im weiteren Jahresverlauf von einer leicht abgebremsten Dynamik bei steigenden Preisen ausgegangen werden. Für das Gesamtjahr 2017 prognostiziert Engel & Völkers Commercial ein Umsatzvolumen von 190 bis 220 Millionen Euro.

(tler)
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