Mönchengladbach Gerd Borschs Marathonlauf der Erinnerungen

Mönchengladbach · Am 4. Juni startet Gerd Borsch beim Santander-Marathon zum letzten Mal über 42,195 Kilometer. Das nehmen die Veranstalter des Santander-Marathons zum Anlass für eine besondere Anmeldegebühr.

 Gerd Borsch ist mit 64 Jahren immer noch topfit. Beim Santander-Marathon läuft der pensionierte Polizeibeamte seinen 55. Marathon.

Gerd Borsch ist mit 64 Jahren immer noch topfit. Beim Santander-Marathon läuft der pensionierte Polizeibeamte seinen 55. Marathon.

Foto: Raupold, Isabella

Seit 35 Jahren läuft Gerd Borsch. Auf den Geschmack kam der Polizist, als er 1981 eine Sport-Kur in Oberstdorf absolvierte. "Damals habe ich gemerkt, dass mir Laufen gut tut, dass ich damit Stress abbauen kann und den Kopf frei bekomme", erzählt der 64-jährige, der in Lürrip geboren ist. Schmunzelnd schließt Borsch an, dass er mit dem Lauftraining nicht begonnen habe, "um flüchtige Verbrecher zu fangen". Obwohl, da gebe es durchaus die eine oder andere Episode aus seinem Berufsleben, wo er einen Tatverdächtigen dank seiner läuferischen Ausdauer stellen konnte.

 2001 ging Gerd Borsch beim Marathonlauf in New York an den Start: Für ihn war es ein einziger Erlebnislauf.

2001 ging Gerd Borsch beim Marathonlauf in New York an den Start: Für ihn war es ein einziger Erlebnislauf.

Foto: Gerd Borsch

Noch bevor Gerd Borsch 1990 dem Leichtathletik-Verein Athletik Waldniel beitrat, wagte er sich an sein erstes Marathon-Rennen. Und dafür konnte er in seiner Heimatstadt starten. "Es wissen nicht mehr viele, dass es zwischen 1986 und 1992 sieben internationale Marathon-Wettkämpfe in Gladbach gab", berichtet Gerd Borsch. Fünfmal lief er mit. Veranstaltet wurde dieser REME City Marathon von der Stadt und dem Technik-Zentrum der britischen Armee, den Royal Electrical and Mechanical Engineers (REME). Seinen Standort hatten diese militärische Werkstätten an der Lürriper Straße. Beim zweiten Durchgang, 1987, stand Borsch mit am Start im Grenzlandstadion Rheydt. 1989 schaffte er es beim REME City Marathon erstmals, die Dreistunden-Marke zu knacken. Damals war er 37. "Meine Bestzeit aber schaffte ich 1998 in Duisburg mit 2:47:05 Stunden", weiß der hagere, 1,82 Meter große Mann auswendig. Damals war er 47.

Zu seinen Lieblingsstrecken gehört der Kölner Marathon, 13-mal hat Borsch dort nach 42,195 Kilometern die Ziellinie überquert. Stolz ist der Läufer, der mit seiner Frau Brigitte in Neuwerk lebt, aber nicht so sehr auf Bestzeiten. "Ich habe alle meine bisher 54 Marathon-Läufe gefinished", stellt er heraus. Dabei überwiegen positive Erinnerungen. Neben den Marathons in seiner Heimatstadt nennt er den New York Marathon, wo Borsch am 4. November 2001 startete. "Da trug ich eine Kamera um den Hals und bat immer wieder Zuschauer, mich zu fotografieren", erzählt er. "New York war für mich ein Erlebnislauf, die gemessene Zeit spielte keine Rolle." In New York und zu anderen Wettkämpfen begleiteten ihn seine Frau und die Kinder Mark und Inga. So fuhr Mark Borsch 1989, zwölf Jahre jung, auf dem Fahrrad die komplette Strecke des REME City Marathon durch die Vitusstadt neben seinem Vater mit. "Als wir im Ziel waren, stöhnte Mark: ,Mann, bin ich kaputt!‘" , erzählt der Vater und lacht.
Nun bereitet sich Gerd Borsch "auf meinen wohl letzten Marathon" vor.

Der Freizeitsportler, der im Oktober 65 wird, weiß, dass der Santander Marathon am 4. Juni für ihn eine Herausforderung wird. "Ich freue mich darauf, habe aber auch Respekt und bereite mich daher gut vor." Bis zu sechsmal in der Woche schnürt er die Laufschuhe, um auch seinen 55. Marathon im Sparkassenpark schmerzfrei zu bewältigen. Gespannt ist er, wie er die beiden großen Halbmarathon-Runden verkraften wird. "Beim REME Marathon gab es seinerzeit eine einzige Runde durch die gesamte Stadt", erinnert Borsch sich. Gefragt, welche Zielzeit er anpeilt, schwingt dann doch Ehrgeiz mit, als er antwortet: "3:30 bis 3:45 Stunden wären für mich okay."

Und am Ende verblüfft Gerd Borsch mit diesem Hinweis: "Wenn alles glatt geht und ich im Ziel zufrieden ankomme, laufe ich danach keinen Marathon mehr." Im Umkehrschluss heißt das: "Wenn nicht, werde ich vielleicht noch einen dranhängen."

Sondergebühr für Marathon und 10 km

Wer sich bis zum morgigen Sonntag, 17. April, 14 Uhr, für den Marathon am 4. Juni anmeldet, zahlt nur 45 Euro. Derzeit liegt die Gebühr für den Marathon bei 75 Euro — für jedes Jahr seit Borschs Marathonstart in Gladbach geht ein Euro runter. Auch für den 10-km-Lauf gibt's Sonderkonditionen: 18 statt 26 Euro Anmeldegebühr — ebenfalls bis morgen, 14 Uhr. Anmeldung nur über info@santander-marathon.de

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