Mönchengladbach Geprägt von "Raumschiff Orion"

Mönchengladbach · Auf Einladung der WFMG gewährte Astronaut Reinhold Ewald zum Business-Frühstück Einblicke in die Arbeit der European Space Agency (ESA). Treffpunkt war die Mensa der Hochschule Niederrhein.

 Reinhold Ewald lebt heute in Köln, ist aber noch immer Borussen-Fan.

Reinhold Ewald lebt heute in Köln, ist aber noch immer Borussen-Fan.

Foto: ESA

Reinhold Ewald gehört zu den wenigen Menschen, die das Privileg hatten, die Welt von weit oben zu sehen. "Das öffnet den Blick für globale Zusammenhänge. Man sieht, dass wir es auf der Erde eigentlich gut angetroffen haben, und wir müssen das global sehen und nicht als kleine Einheiten", sagte der Physiker zum Business-Frühstück in der Mensa der Hochschule Niederrhein. Eingeladen hatte die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach. Im Rahmen der Recruiting-Messe "MG zieht an" fand das Frühstück auf dem Campus statt.

Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG, begrüßte Ewald als den ersten und vermutlich auf lange Zeit hin auch letzten Astronauten aus Mönchengladbach. Denn hier wurde der habilitierte Physiker 1956 geboren und besuchte bis 1975 das Stiftische Humanistische Gymnasium. Von Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners erfuhren die Zuhörer, dass der in Köln lebende Gast immer noch Borussen-Fan ist.

Mit Blick auf die eigene Vita erzählte Ewald, dass er für sich schon früh das Interesse an der Astronomie entdeckt habe. Als prägend nannte er die in der Kindheit gesehene Serie "Raumschiff Orion". Ewald studierte Physik mit der Fachrichtung Experimentalphysik und promovierte über Radioastronomie. Er betonte, dass die Raumfahrt keine teure Spielwiese ist, sondern neben Forschung und Vorsorge wirtschaftlichen Nutzen bringt. Durch die Forschung könnten Gefahren aus dem Weltraum, wie etwa Meteoriten, auf Jahrzehnte hin eher erkannt und in ihrer Wirkung gemindert werden. Der Gast berichtete, dass Deutschland in der Wissenschaft an der Raumfahrt "prominent" beteiligt ist und dafür jährlich 1,5 Milliarden investiert. Im Verweis auf die Messe sprach der Referent von Materialien die durch den Raumflug in der Entwicklung angetrieben werden, um zum Beispiel gleichzeitig leicht und fest zu sein. Mehrfach betonte der Referent, dass wegen der großen Herausforderungen bei der Raumfahrt internationale Zusammenarbeit unerlässlich ist. Auf dem Weg zum Mars dürfte es nicht noch einmal wie bei der ersten Mondlandung einen Wettkampf geben.

Ewald, der als wissenschaftlicher Kosmonaut an der deutsch-russischen Mission Mir beteiligt war, zeigte Aufnahmen der Raumstation. "Die sieht aus wie aus Lego-Steinen zusammengebaut", so Ewald. Er sprach von rasanten Fortschritten: Ewalds Flug zur Raumstation hatte zwei Tage gedauert, für den deutschen Astronauten Alexander Geerst hatte sich die Reise auf sechs Stunden verkürzt. Beeindruckend war die abschließende Bildsequenz mit Impressionen aus dem All. Dazu zählten Kontinente umfassende Wolken- und Windformationen oder ein Bild von Patagonien, dessen Landschaft fließender Schokolade glich. Für die Gladbacher hatte Ewald einen Tipp: Wer früh genug aufsteht, sieht die Internationale Raumstation (ISS)ISSals kleinen Punkt von Westen nach Osten über Mönchengladbach.

(anw)
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