Mönchengladbach Georg Ettl und seine Werke im Profil

Mönchengladbach · Im Herbst zeigte Gerda-Marie Voß in ihrer Villa V in Viersen eine Retrospektive mit Werken des Künstlers. Anschließend entstand im Mönchengladbacher B. Kühlen Verlag ein reich bebildertes Buch mit Texten von Ettls Weggefährten.

 Georg Ettl im Garten neben einer stehenden Frauenfigur. Die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte der Künstler in Viersen.

Georg Ettl im Garten neben einer stehenden Frauenfigur. Die letzten 40 Jahre seines Lebens verbrachte der Künstler in Viersen.

Foto: Gesa Kieselmann-Fricke

Der goldene Pudel ist unübersehbar männlich. Die Flamingos in Knallpink unter gelber Sonne scheinen einander zugewandt - in eleganter, fast tänzerischer Haltung. Und die riesenhafte Figur am Fuße des Abteibergs ist eine Frau, eine große Frau mit wallendem Haar und auf schrecklich hohen Abätzen. Womöglich ist sie ja deswegen kurz nach ihrer Aufstellung umgefallen. Nein, natürlich nicht. Es war zu viel Sand im Betonsockel - das war der Grund. Zumindest sagt das Georg Ettls enger Freund Heinz Döhmen in dem soeben im B. Kühlen Verlag erschienenen Band "Heimat - Georg Ettl, Retrospektive".

Und was verbindet nun Pudel, Flamingos und die große eiserne Frau miteinander? Sie stammen von dem Künstler, der die letzten 40 Jahre seines Lebens in Viersen verbrachte und im November vergangenen Jahres dort gestorben ist. Und: Sie sind alle drei in kompromisslosem Profil gezeigt. Vielleicht wirken sie deshalb so merkwürdig erstarrt. Da nützt es auch nichts, dass die Frau den Mund zum Lachen (Rufen?) geöffnet hat. Sie bleibt riesengroß und nicht nur deshalb unnahbar.

Die Herausgeberin des Buches ist Gerda-Marie Voß. Sie ist die Eigentümerin der Villa V in Viersen. In diesem Gesamtkunstwerk des Bauhaus-Architekten Bernhard Pfau lebt sie nicht nur, die Immobilie dient als Veranstaltungsort. Im Herbst hat sie Georg Ettl, den sie viele Jahre lang kannte, ausgestellt. In der Folge erschien das Buch, in dem Wegbegleiter, Familienangehörige und Freunde zu Wort kommen. Während die Herausgeberin den Begriff Heimat in Zusammenhang mit dem Künstler untersucht, sind die Texte von Johannes Cladders, Manfred Mrosek, Heinz Döhmen, seines Bruders Hubert Ettl und das Interview mit Ettls Tochter Renate im Plauderton aufgeschrieben - und daher so leicht lesbar. Kurzweilig sogar. Und

Mit Ettl und der Heimat - das ist so eine Sache. Geboren 1940 in einem kleinen bayerischen Dorf namens Nittenau, mit 19 Jahren ausgewandert nach Amerika, kam er 1973 zurück nach Deutschland. Mit Frau und Tochter zog er nach Viersen. "Sein Werk", sagt Gerda-Marie Voß, "ist zwischen Nittenau, Detroit und Viersen entstanden. Diese Orte bilden, wenn man so will, einen räumlich-geografischen Anknüpfungspunkt für die Heimat Georg Ettls." In dem Buch , sagt Gerda-Marie Voß, soll es nicht um jene Harmonie gehen, die der Heimatbegriff zu transportieren scheint. "Vielmehr gilt es, Heimat als Ort der inneren Verortung zu zeigen und zu dokumentieren.

Heimat - Georg Ettl - Retrospektive, B. Kühlen Verlag, Gerda-Marie Voß (Hrsg.), Preis: bis 31. Dezember - Subskription - 32 Euro, ab 1. Januar 2016 kostet das Buch 42 Euro

(RP)
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