Mönchengladbach Geburtstags-Rhapsodie für den Ballettchef

Mönchengladbach · Zum 70. von Robert North gab's originelle Geschenke - darunter ein Gast-Tänzer für die nächste Saison.

 Nach der Aufführung "Carmina Burana" gratulierte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (r.) dem Ballettchef Robert North zum 70. Geburtstag.

Nach der Aufführung "Carmina Burana" gratulierte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (r.) dem Ballettchef Robert North zum 70. Geburtstag.

Foto: Knappe

Der Mann versteht sich auf große Auftritte. Aber die überlässt er seiner Compagnie. Robert North steht nicht gerne im Mittelpunkt. Die "fleischgewordene Bescheidenheit" nannte Intendant Michael Grosse den Ballettchef des Gemeinschaftstheaters. Aber eine Würdigung mit vielen emotionalen Farben ersparte er North nicht: Der Mann aus Charleston (South Carolina) ist am 1. Juni 70 Jahre alt geworden - im Anschluss an eine Vorstellung von "Carmina Burana" wurde der Ballettdirektor jetzt im Theater Mönchengladbach geehrt.

Den frenetischen Beifall des Publikums teilte North in herzlicher Geste mit den Akteuren des Bühnenspektakels. "Unser Theater wäre ohne Sie nicht dieses Theater, Sie tragen zu seiner Unverwechselbarkeit bei", lobte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Wegen der vielen magischen Momente, die der Chefchoreograf dem Publikum beschere, sei man froh, ihn bis 2020 vertraglich gebunden zu haben.

Mit einem exklusiven Geburtstagsständchen begann anschließend die Feier im Café Linol. André Parfenov, dessen Kompositionen North zu den Balletten "Verlorene Kinder" und "Chagall-Fantasie" inspiriert hatten, wartete mit einem virtuosen Ständchen auf, das mit "Happy Birthday" begann und sich zur furiosen Rhapsodie auswuchs. "Du musst es nicht choreografieren, aber wenn dir dazu etwas einfällt, sagen wir nicht nein", scherzte Michael Grosse.

Ein langgehegter Wunsch des Jubilars ging an diesem Abend in Erfüllung. Die Gesellschaft für Ballett und Tanz finanziert mit 7000 Euro die Verpflichtung eines zusätzlichen Gasttänzers für die kommende Spielzeit. Und weil North neuen Ensemble-Mitgliedern seinen Lieblingssprung immer haarklein erklären muss, "damit die Beine nicht zu hoch geraten und der Körper richtig gestreckt ist", erzählte Victoria Bröcker, hatten die Tanzfreunde noch ein entsprechendes Verkehrsschild aufgetrieben: "Achtung Wildwechsel" zeigt den springenden Hirsch, "stag jump" (Hirschsprung) heißt der Sprung im Fachjargon.

Als Glückspilz bezeichnete sich North, als er sich für die Gratulationen bedankte. Ein Geschenk, das ihn sehr bewegte, enthüllte seine Compagnie: In klassischen Ballettkostümen hatten die Tänzer/innen sich als "70" formiert und das Foto im Goldrahmen überreicht.

Christian Tombeil, Intendant des Grillo-Theaters Essen, erinnerte an die Umstände, die den Choreografen von Weltrang an den Niederrhein geführt hatten: 2007 war er auf Tombeils Vermittlung Nachfolger für die verstorbene Ballettdirektorin Heidrun Schwaarz geworden. Als Gastchoreograf hatte North ein Jahr zuvor mit dem Ensemble das Tanzporträt "Bach" erarbeitet - bereits da zeichnete sich ab, dass seine künstlerische Sprache hier verstanden wird. Für OB Reiners eine klare Sache: "Sein Name klingt nach Norden, seine Vorliebe gilt Italien, also dem Süden - und der Niederrhein ist die Mitte, also genau richtig."

(RP)
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