Mönchengladbach Galerie Löhrl: So war's bei der Art Basel

Mönchengladbach · Die Mönchengladbacher Kunsthändler-Familie präsentierte in der Schweiz einen Raum von Gregor Schneider.

 Christian und Dietmar Löhrl im Garten der Galerie. Sie haben an der Art Basel teilgenommen - mit Arbeiten des Rheydter Künstlers Gregor Schneider.

Christian und Dietmar Löhrl im Garten der Galerie. Sie haben an der Art Basel teilgenommen - mit Arbeiten des Rheydter Künstlers Gregor Schneider.

Foto: Detlef Ilgner

Wenn sich die Kunstszene einmal im Jahr bei einer der wichtigsten internationalen Kunstmesse, der Art Basel, trifft, ist seit mehr als 25 Jahren auch die Mönchengladbacher Kunstgalerie Löhrl dabei. Das ist insofern bemerkenswert, als im hart umkämpften Kunstmarkt Galerien, die sich dauerhaft am Markt etabliert haben, zumeist in Metropolen sind. Das ruft auch bei manchem Messe-Besucher Erstaunen hervor. "Mönchengladbach - das haben viele noch nie gehört", sagt Dietmar Löhrl (76). Diesmal war seine Galerie mit dem Rheydter Künstler Gregor Schneider auf der Kunstmesse.

In der Sektion Feature zeigen 30 Galerien an ihren Ständen je einen Künstler oder eine Künstlergruppe mit Bedeutung für das 20. oder 21. Jahrhundert. Dort präsentierte Löhrl Skulpturen, Objekte, Interieurs und Fotografien von Schneider. Auf der Fläche in der Sektion Limited - "das ist die größte und weltweit wichtigste Messe für Skulpturen und Installationen" - wurde der Raum "Liebeslaube" aus seines "Haus u r" gezeigt, mit dem der Künstler 2001 bei der Biennale in Venedig den goldenen Löwen gewonnen hatte.

Familie Löhrl und die für die Galerie tätige Kunsthistorikerin Sabrina Burkert (34), Mitarbeiter und Aufbauhilfen begaben sich für eine Woche nach Basel. Wäre die Galerie nicht auf dem Sekundärmarkt erfolgreich, könnte man sich die Teilnahme kaum leisten, der Aufwand ist immens. Die Exponate, Kataloge und das Inventar für den Messestand wurden von einer Kunstspedition befördert - diesmal brauchte es einen Zwölf-Tonner dafür.

"Jetzt konnten den Raum bestimmt nochmals 8000 Personen sehen", sagt Löhrl. Der Schneider-Raum ist Teil des von dem Künstler ausgestalteten Hauses "Haus u r" in Rheydt, in dem der 1969 dort geborene Künstler regelmäßig arbeitet. 15 Quadratmeter groß, ist er spärlich mit einer Pritsche, einer Badewanne und einem verschlossenen Fenster ausgestattet. "Schneiders Thema ist die Isolation. Das Besondere ist, wie man seine Kunst erlebt, die Empfindung, das Atmosphärische", erklärt der Galerist. Den Raum auf sich wirken zu lassen, das löse Empfindungen aus. "Dieses Aufatmen der Besucher, der Gesichtsausdruck der Erleichterung beim Verlassen des Raumes, das ist spannend zu beobachten", sagt Sohn Christian Löhrl.

Auf der Messe wechselten sich Dietmar Löhrl, seine Frau Christa Löhrl und Christian Löhrl mit der Betreuung des Messestands ab. "Galeristen, die an der Art Basel teilnehmen, bringen Qualität mit. Jeder Sammler und Kurator geht nach Basel. Dort trifft sich die Welt", weiß der Senior-Galerist, und der Junior ergänzt. "Ein Künstler hat dort die perfekte Präsentationsfläche. Unter Fachleuten gilt Gregor Schneider als Weltstar. Wir haben viele positive Reaktionen bekommen." Beim Messebesuch gehe es nicht um den kommerziellen Erfolg, sondern um Imagepflege. Es gelte wahrgenommen zu werden und starke künstlerische Positionen zu zeigen.

Die Galerie führt die Familie seit 42 Jahren, davon 34 Jahre in Mönchengladbach. Dietmar Löhrl: "Als das Museum Abteiberg 1982 unter der Leitung von Johannes Cladders eröffnet hat, wollte der damalige Kulturdezernent Diekamp, dass sich gleichzeitig auch eine klassisch-moderne Galerie in der Stadt niederlässt." Löhrl erhielt den Tipp, dass das ehemalige Caritas-Gebäude an der Kaiserstraße frei würde. "In den 70er-Jahren war Gladbach eine aufstrebende Stadt mit einer starken Kunstszene. Beuys, Palermo, Rückriem spielten in der Region eine wichtige Rolle," sagt Sohn Christian Löhrl (44). Zudem seien in Düsseldorf und Köln schon damals die Preise für Immobilien deutlich höher gewesen. Vor elf Jahren stieg der studierte Betriebswirt hauptberuflich in die väterliche Galerie ein: "Man braucht einen Übergang. Es gab ja auch immer mehr zu tun, jüngere Künstler, jüngere Sammler, mehr Multi-Media. Eine Verjüngung war an der Zeit." - "Ich bin mit der Galerie aufgewachsen, habe mit Künstlern wie Uecker, Piene, Mack im Garten gehämmert, gemalt und gebrannt. Saß bei Beuys auf dem Schoß, wenn er zeichnete", erinnert sich der junge Galerist.

Die Gladbacher Galeristen wollen weiter an großen Messen teilnehmen. Die nächste ist die Art Cologne anfang nächsten Jahres. "Wir möchten unsere Künstler weiter in Gladbach präsentieren, wie auch neue Künstler hier entdecken - und damit am Kulturstandort Gladbach weiter eine Rolle spielen."

(bez-)
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