Aktion Fit Für 10 Gänsehaut-Atmosphäre beim Zieleinlauf

Mönchengladbach · Gestern erreichten wieder mehr als 170 Sportler der Aktion "Fit für 10" gesund das Ziel. Seit 2007 haben Rheinische Post, NEW und Stadtsparkasse bereits rund 1300 Frauen und Männer für die Zehn-Kilometer-Distanz fit gemacht. 2016 geht's weiter.

 Jubelszenen im Zieleinlauf nach zehn Kilometern: Die Teammitglieder begrüßten jeden Ankommenden.

Jubelszenen im Zieleinlauf nach zehn Kilometern: Die Teammitglieder begrüßten jeden Ankommenden.

Foto: Jörn Riewe

Sie sind nicht die Sieger des 10-Kilometer-Laufs. Doch als Martina Böhmer-Stanuschweski und Mechtild Bongartz kurz hintereinander die Ziellinie überqueren, brandet riesiger Beifall auf. In einem dichten Spalier stehen die Mitglieder des Laufteams von Fit für 10, um sie zu bejubeln. Die beiden Frauen sind auch Sieger, bewältigten sie doch eine Distanz im Laufschritt, die ihnen vor einem halben Jahr noch als Utopie erschien.

Wie sich gestern herausstellte: Es war eine konkrete Utopie. Wie ihnen erging es weiteren rund 100 Frauen und Männern des Laufteams. Und mehr als 70 Teilnehmern der Nordic-Walking-Gruppe. Die neunte Auflage von Fit für 10, eine Gemeinschaftsaktion von Rheinischer Post, NEW und Stadtsparkasse, ging gestern mit dem Volksbad-Lauf zu Ende. Und war wieder überaus erfolgreich.

Es herrschte Gänsehaut-Atmosphäre im Volksbad. Unablässig ertönten Siegerhymnen - "We are the champions", "One moment in time" und "Die Elf vom Niederrhein". Direkt hinter dem Ziel wuchs die Traube der neuen Zehner in ihren roten Laufshirts stetig an. Jedes neue Mitglied wurde überschwänglich begrüßt. Zuerst von Dr. Michael Fritz: Nach seinem Konzept hat die Gruppe trainiert. Dann von allen anderen, die begeistert klatschten, Spontan-Tänze aufführten und Ankommende in den Arm nahmen. Und am Rand fotografierte Betreuer Jörn Riewe unablässig, damit jeder von seinem Zieleinlauf ein Bild erhält.

Die Reaktionen danach bestärken die Betreuer, am Ball zu bleiben. "Ich habe durch Fit für 10 nette Leute kennengelernt, die mich bestimmt weiter durchs Leben begleiten", sagt Nicole Röttges (42). "Wenn ich zurückblicke, merke ich, dass ich viel Frust, Traurigkeit und Angst in den Waldboden gelaufen habe. Das ist alles auf der Strecke geblieben. Das hat mich zu einem glücklicheren positiven Menschen gemacht, der freier ist und ein Stück Stolz wiedergefunden hat", sagt Melanie Rieger (41). Und Jasna Abate (47) findet: "Ich fühle mich fitter. Mein Mann und ich haben es durch Fit für 10 endlich geschafft, dreimal in der Woche Joggen in unseren Alltag zu integrieren."

Für Birgitta Gmeinder (62) war Fit für 10 überhaupt der Einstieg in den Sport. Sie war in der Nordic-Walking-Gruppe und hatte anfangs gezweifelt, ob sie das schaffen kann. Denn Gmeinder hat eine angeborene Hüftfehlstellung und mittlerweile künstliche Gelenke. "Ich habe nie richtig Sport machen können. Ein bisschen Rad fahren und spazieren gehen - das war's dann auch schon. Ich habe immer davon geträumt, mich wie andere mehr in der Natur zu bewegen", erzählt sie. Sogar nach der Anmeldung fragte sie bei Trainerin Conny Kerkhoff nach: "Ist das wirklich etwas für mich?"

Gestern schaffte sie die zehn Kilometer. Und einige Male vorher im Training auch schon. "Die Urkunde, die ich heute erhalten habe, bekommt bei mir einen Ehrenplatz, " sagt sie und wischt sich den Schweiß von der Stirn: "Ein schönes Gefühl, endlich Sport machen zu können." Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine. "Fit für 10 hat mir geholfen, zehn Kilo abzunehmen. Ich war noch nie so fit. Das ist für mich die größte Revolution: Ich schaffe es, die Worte Spaß und Sport in einen Satz zu bringen", sagt Petra Kamerichs (50).

Viele wollen im nächsten Jahr Halbmarathon (21,1 Kilometer) laufen. Und auch das muss noch berichtet werden: Gunnar Merz (39) bei den Männern und Elisabeth Hermanns (51) bei den Frauen waren in diesem Jahr die Schnellsten im Team von Fit für 10.

(RP)
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