Mönchengladbach Gabriel Fauré: Der Tod erscheint als willkommene Befreiung

Mönchengladbach · "Pie Jesu, Domine, dona eis sempiternam requiem - Gütiger Jesus, Herr, gib ihnen die ewige Ruhe" - gesungen von Sopranistin Sophie Witte mit hingebungsvoller, makelloser Intensität und von Carsten Seefing an der Chororgel einfühlsam begleitet - war zweifellos der Höhepunkt des zweiten Städtischen Chorkonzertes in der evangelischen Hauptkirche am Rheydter Markt. Dieses flehentliche Gebet ist einer der Ruhepunkte im Requiem op. 48 von Gabriel Fauré, das (in der Fassung für zwei Solostimmen, Chor und kleines Orchester aus dem Jahre 1889) das Hauptwerk des zweiten Städtischen Chorkonzertes bildete.

 Die Sopranistin Sophie Witte wurde in der evangelischen Hauptkirche Rheydt an der Orgel von Carsten Seefing begleitet.

Die Sopranistin Sophie Witte wurde in der evangelischen Hauptkirche Rheydt an der Orgel von Carsten Seefing begleitet.

Foto: Stutte

Chordirektorin Maria Benyumova hatte ihren "Niederrheinischen Konzertchor" auf die feierlich-erhabene, teils impressionistisch anmutende Tonsprache des stets farbig komponierenden Franzosen sorgfältig vorbereitet. Die vorbildliche klangliche Homogenität erreichte sie auch dadurch, dass sie ihre Choristen in gemischter Aufstellung und nicht durchgängig stimmenweise postiert hatte. Durch Benyumovas genaues, sparsames Dirigat war ein nahtloses Zusammengehen des Chores mit den einfühlsam begleitenden "Niederrheinischen Sinfonikern" gewährleistet - wobei um eines beruhigenden Klanges willen die Geigen vom Komponisten gänzlich ausgespart sind. "So sehe ich den Tod - als willkommene Befreiung" hatte Fauré einem Freund anvertraut, und getreu dieser Intention wussten alle Protagonisten - einschließlich des Baritons Rafael Bruck, der seine Soli eindringlich gestaltete - den am Schluss ausdauernd applaudierenden Zuhörern das tröstliche Tongemälde fesselnd zu vermitteln.

Der Abend begann mit "Sospiri=Seufzern" von Edward Elgar, einem einschmeichelnden Opus voller Melodienseligkeit für Streicher, Harfe und Orgel. Im Anschluss daran stellte sich die neue Harfenistin der "Niederrheinischen Sinfoniker", Stella Farina, vor. Sie überzeugte rückhaltlos mit einem geistlichen und einem weltlichen Tanz für Soloharfe und Orchester von Claude Debussy, zwei sehr ansprechenden Werken, die ihr technisch und interpretatorisch eine Menge abverlangten. Das folgende Werk, das berühmte "Adagietto" aus Gustav Mahlers 5. Sinfonie, das der Komponist seiner späteren Frau Alma als "Liebesbrief" sandte, war - mit weit ausschwingendem, sattem Wohlklang von den "Niederrheinern" und ihrer Dirigentin zelebriert - eine bestens geeignete Einstimmung in das "Requiem".

(oeh)
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