Mönchengladbach Friedenslogik, Fluchtursachen und Tihange

Mönchengladbach · Die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs treffen sich in Mönchengladbach zu ihrer Jahrestagung.

1985 wurden sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet: die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW). Sie waren angetreten, über nukleare Gefahren aufzuklären und einen Atomkrieg zu verhindern. Seitdem hat sich ihr Aufgabenspektrum noch verbreitert. Neben der Abschaffung von Atomwaffen stehen Kriegsprävention und Medizin in sozialer Verantwortung auf ihrer Agenda. Am Wochenende vom 20. bis 22. Mai findet sich die deutsche Sektion der Friedensärzte zu ihrem Jahrestreffen in Mönchengladbach im Gymnasium am Geroweiher ein. Die behandelten Themen sind hochaktuell, die Veranstaltungen öffentlich und kostenfrei.

Am Freitag beginnt das Jahrestreffen mit einem Markt der Möglichkeiten um 19 Uhr und einem anschließenden Vortrag. Dr. Hanne Margret Birckenbach, Professorin für Friedens- und Konfliktforschung an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, wird ab 20 Uhr über das Thema "Fluchtursachen mit Friedenslogik begegnen" referieren. Nach einem Vortrag der freien Journalistin Karin Leukefeld über "Flucht und Krieg - deutsche Verantwortung und Handlungsoptionen" um 10 Uhr beginnen am Samstag eine Stunde später die Workshops. Die Teilnehmer werden sich mit Klimawandel und Flucht, Gewaltprävention, dem Krieg in der Ukraine, aber auch mit dem in die Jahre und in die Kritik geratenen belgischen Atomkraftwerk Tihange beschäftigen. Das Thema Tihange wird gerade im grenznahen Gebiet zwischen Mönchengladbach und Aachen mit großer Sorge beobachtet. Schließlich liegen gerade mal 140 Kilometer zwischen Gladbach und dem störanfälligen belgischen Atomkraftwerk.

Das Thema Reaktorkatastrophe rückt daher am Sonntag auch vollständig in den Mittelpunkt: Nach einem Vortrag von Dr. Benno Peters aus Aachen über Katastrophenszenarien bei einer möglichen Havarie im AKW Tihange um 9.30 Uhr ist um 11 Uhr eine Aktion am Alten Markt geplant, bei der es um die Folgen einer Reaktorkatastrophe in Belgien für Mönchengladbach geht. Die deutsche Sektion der IPPNW zählt heute mehr als 6000 Mitglieder und ist einer der aktivsten Sektionen weltweit. Zur Jahrestagung in Mönchengladbach werden rund 80 Ärzte aus ganz Deutschland erwartet. Dass die Tagung im Gymnasium am Geroweiher stattfindet, ist aus Sicht des Mönchengladbacher Psychotherapeuten und IPPNW-Mitglieds Günter Rexilius besonders erfreulich: "So werden den jungen Leuten und den Lehrern diese Themen nahegebracht." Das vollständige Programm des Treffens unter www.ippnw.de .

(arie)
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