Mönchengladbach Franzisko lernt wieder laufen

Mönchengladbach · Ein kleiner Junge (7) aus Angola mit schweren Verbrennungen wurde im Bethesda erfolgreich behandelt.

 Franzisko zeigt sein operiertes Bein mit dem großen Schuh. Der Siebenjährige aus Angola hat schwere Verbrennungen erlitten und konnte nur humpeln. Die Operation im Bethesda lässt ihn hoffen, wieder normal gehen zu können. Chefarzt Panagiotis Theodorou und Krankenschwester Christina Höche begutachten das Bein des kleinen Jungen.

Franzisko zeigt sein operiertes Bein mit dem großen Schuh. Der Siebenjährige aus Angola hat schwere Verbrennungen erlitten und konnte nur humpeln. Die Operation im Bethesda lässt ihn hoffen, wieder normal gehen zu können. Chefarzt Panagiotis Theodorou und Krankenschwester Christina Höche begutachten das Bein des kleinen Jungen.

Foto: Knappe

Der kleine Franzisko stammt aus Luanda, der Hauptstadt Angolas. Der Siebenjährige ist ein fröhlicher Junge. Aber er hat ein Problem: Er kann nicht wirklich laufen. Er humpelt stark, ein Fuß zeigt spitz nach unten, er kann damit nicht auftreten. Als kleines Kind hat Franzisko eine schwere Verbrennung erlitten, die nicht behandelt wurde, denn seine Eltern sind wie so viele Angolaner bitterarm. Ohne medizinische Behandlung vernarbte das Gewebe in der Kniekehle und zog sich zusammen. Narbenkontraktur nennen das die Mediziner.

Durch diese Kontraktur verkürzt sich auch die Achillessehne und zieht die Ferse nach oben, so dass nur die Zehen den Boden berühren. Richtiges Laufen wird so unmöglich, nur Humpeln funktioniert. Und so hätte Franzisko nie wirklich auf eigenen Füßen stehen können, wenn er nicht das Glück gehabt hätte, von der Oberhausener Hilfsorganisation Friedensdorf International zur Therapie nach Deutschland geholt zu werden.

Vier Wochen lang wurde er im Ev. Krankenhaus Bethesda der Johanniter behandelt. "Wir haben zuerst das kranke Gewebe in der Kniekehle entfernt", erklärt Panagiotis Theodorou, Chefarzt der Plastischen Chirurgie. Das so entstandene Loch wird mit Dermisersatz gefüllt. "Das ist Kollagen, das vom Körper aufgenommen wird und nicht als Fremdkörper erkennbar ist", erklärt Theodorou. "Dadurch können wir die notwendige Elastizität gewährleisten." Die Kniekehle muss in dieser Hinsicht besonders belastbar sein, schließlich ist sie beim Laufen ständig in Bewegung. Verschlossen wird die Stelle mit eigener Haut des kleinen Patienten. Auch im Bereich der Waden wird vernarbtes Gewebe durch gesunde Haut ersetzt. Nach erfolgreicher Operation beginnt die Physiotherapie. "Die Achillessehne ist verkürzt und muss sich dehnen", erklärt der behandelnde Arzt. Die Chancen, dass der Siebenjährige wieder ganz gesund wird, sind gut. "Vielleicht reicht die Physiotherapie, vielleicht muss die Sehne noch ein klein wenig verlängert werden", sagt Theodorou. Aber dazu sei nur ein kleiner Eingriff nötig.

Obwohl die Verbrennungsmedizin zur plastischen Chirurgie gehört, sind Fälle wie der des kleinen Angolaners in Deutschland selten. "Es ist auch für uns ungewöhnlich, denn solche Kontrakturen treten in Deutschland nicht auf, weil die Verbrennungen früher behandelt werden", sagt der plastische Chirurg. "Wir bekommen solche Fälle meist nur aus dem Ausland." In diesem Fall so geschehen durch die Vermittlung von Friedensdorf International, über das regelmäßig kleine Patienten nach Mönchengladbach kommen, die von den hiesigen Krankenhäusern unentgeltlich behandelt werden.

Franzisko wurde zur Seele der Station. "Wir haben nicht viele Kinder in der Plastischen Chirurgie", sagt Theodorou. "Deshalb wachsen sie uns schnell ans Herz." Jetzt ist der Junge wieder in Oberhausen, wo die Physiotherapie fortgesetzt wird. Und bald schon wird er hoffentlich wieder bei Eltern und Geschwistern in Angola sein und auf zwei Füßen durchs Leben gehen können.

(RP)
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