Serie Der Weg Zu Besseren Fotos (2) Fotos mit der Wasserwaage

Mönchengladbach · Hoch- oder doch besser Querformat? Das ist eine grundlegende Entscheidung, die der Fotograf bei einem tollen Motiv treffen muss.

 Gebäude- oder Landschaftsaufnahmen können sowohl im Hoch- als auch im Querformat eine besondere Wirkung erzielen.

Gebäude- oder Landschaftsaufnahmen können sowohl im Hoch- als auch im Querformat eine besondere Wirkung erzielen.

Foto: Cewe Color

Da hängt nun das Motiv, das man so begeisternd und faszinierend fand, als Poster an der Wand - und irgendwie wirkt es nicht. Es sieht langweilig aus. Oder es irritiert, weil etwas nicht passt und man beim Betrachten fast seekrank wird. Die Bildgestaltung ist etwas, worüber sich auch ein Amateur-Fotograf Gedanken machen sollte. Schließlich kommen manche Gelegenheiten nie wieder, ein tolles Motiv ist vielleicht für immer verloren, wenn man die sich bietende Chance nicht nutzt.

Eine grundlegende Entscheidung, die man beim Fotografieren treffen muss, ist die Frage nach dem Format - Hochformat oder Querformat? "Ein Querformat ist eher ruhig, ein Hochformat strebt tendenziell nach oben", fasst Sabine Rosenberg, gelernte Fotografin und seit vielen Jahren bei Cewe tätig, zusammen. Natürlich gibt es gängige Kombinationen: Landschaften werden im Allgemeinen im Querformat fotografiert, Porträts dagegen im Hochformat. Aber man kann interessante Effekte erzielen, wenn man sich nicht immer an solche Konventionen hält. "Ein Porträt, das als Querformat angelegt ist, kann eine tolle Wirkung entfalten, wenn der Porträtierte im Profil abgebildet ist und in den vorhandenen Raum hineinblickt", erklärt Sabine Rosenberg. Eine Landschaftsaufnahme im Hochformat dagegen könne sehr eindrucksvoll sein, wenn darin Linien nach oben streben wie bei Fotos von Bäumen oder Eisenbahnschienen. "Das Hochformat kann dem Wald etwas Kathedralenhaftes verleihen", meint die Fotografin.

Aber auch bei querformatigen Landschaftsaufnahmen muss der Fotograf sich entscheiden: Soll viel Himmel oder viel Landschaft zu sehen sein? Und vor allem: Wo ist der Horizont? "Beim Fotografieren sollte man unbedingt darauf achten, dass der Horizont gerade verläuft", sagt Ulrich Magon vom Fotofinisher cewe. "Ein schiefer Horizont irritiert den Betrachter ständig. Man hat das Gefühl, dass das Bild ausläuft." Zwar lässt sich die Schieflage mit Bearbeitungsprogrammen korrigieren, aber damit verschenkt man unter Umständen Inhalt. "Die meisten Kameras verfügen über ein Gitterraster und eine Wasserwaage, die man im Sucher einblenden kann", erklärt Magon. "Damit kann man die Schiefstellung vermeiden."

Hilfreich ist das Gittermuster, wenn man den Goldenen Schnitt ermitteln will. Ein Motiv genau in die Mitte des Bildes zu rücken ist wenig ratsam. Die Aufnahme wirkt damit meist langweilig, es fehlen Spannung, aber auch Harmonie. Viele rücken das zentrale Motiv deshalb intuitiv aus der Mitte heraus. Die Regel des Goldenen Schnittes besagt, dass sich die Teilstrecke a zur kleineren Teilstrecke b verhält wie die Gesamtstrecke a+b zur Teilstrecke a. Das klingt kompliziert und lässt sich für Anfänger nicht immer ganz leicht umsetzen, aber mit Hilfe des Gitterrasters kann man auf eine vereinfachte Version, die Drittelregel, zurückgreifen, bei der das Foto in neun gleiche Teile geteilt wird und das Motiv sich auf einer der Linien oder Schnittpunkte befindet.

Interessante Ergebnisse kann man auch erzielen, wenn man mit der Belichtung experimentiert. "Bei langer Belichtung erhält das Wasser einen Eiseffekt", erklärt Ulrich Magon, "weil kleine Bewegungen nicht mehr erkennbar sind." Bei Aufnahmen in der Stadt könne man mit langen Belichtungszeiten Dynamik erzielen, die Bewegung von Menschen über einen Platz sichtbar machen. "Das Schöne an den Digitalkameras ist ja, dass man experimentieren kann und auf dem Display auch gleich das Ergebnis sieht", sagt Magon. Man kann also problemlos ausprobieren, welche gestalterischen Mittel am besten wirken.

DIE SERIE ENTSTAND IN KOOPERATION MIT CEWE.

(RP)
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