Mönchengladbach Förderschüler lernen auf praktische Art

Mönchengladbach · Mit Unternehmen kooperiert das Förderzentrum Nord, um seinen Schülern Berufe näherzubringen. Nun macht auch der Hephata-Gartenshop mit. Zusammen mit den Schülern wird gerade der Schulgarten wieder neu belebt.

 Saphira (16) und Marlon (13) arbeiten mit Edmund Dohr vom Hephata-Gartenshop im Schulgarten des Förderzentrums Nord. Sie haben Spaß dabei und machen vielleicht später einmal eine Ausbildung im Gartenbau.

Saphira (16) und Marlon (13) arbeiten mit Edmund Dohr vom Hephata-Gartenshop im Schulgarten des Förderzentrums Nord. Sie haben Spaß dabei und machen vielleicht später einmal eine Ausbildung im Gartenbau.

Foto: Jörg Knappe

Der Garten des Förderzentrums Nord in Holt sieht furchtbar aus. Überall liegen Berge von Laub, die Wege sind zugewuchert, der Teich ist verschlammt, die Beete sind ein Urwald aus Unkräutern. Acht Schüler verschiedener Jahrgangsstufen sorgen nun dafür, dass der Schulgarten wieder in Schuss kommt. Hilfe bekommen sie von Mitarbeitern des Hephata-Gartenshops. Und das nicht ohne Grund. Seit zwei Jahren kooperieren Förderzentrum und Gartenshop. "Viele unserer Schüler haben Förderbedarf. Einige machen hier erste Erfahrungen für die Berufswelt und arbeiten später zum Beispiel im Gartenbereich", sagt Lutz Wormuth, stellvertretender Schulleiter.

Als die Kooperation begann, hieß das Förderzentrum noch Anne-Frank-Schule. "Ich erinnere mich noch genau an den Beginn. Damals haben wir einen vergessenen Kräutergarten wieder freigelegt", erzählt Matthias Nickel, Betriebsstättenleiter des Hephata-Gartenshops. Bereits am alten Standort der Schule habe sich abgezeichnet, dass den Schülern der Gartenbau gefällt. Hephata ermöglicht den Schülern daher, Praktika im Shop zu machen.

"Bei uns gibt es verschiedene Bereiche, die sie kennenlernen können: Handel, Friedhofsgärtnerei und Baumschule", sagt Nickel. Auch die Mitarbeiter des Gartenshops profitieren. In der Schule können sie ihr Wissen und Können weitergeben und haben so ein Erfolgserlebnis: "Die Ausbildung bei uns ist speziell auf Menschen mit Behinderung zugeschnitten und dauert zwei statt drei Jahre." Durch die Kooperation mit dem Förderzentrum soll den Schülern die Hemmschwelle genommen werden, um sich nach der Schule um einen Ausbildungsplatz zu bewerben. Einmal pro Woche treffen sich diese und arbeiten im Garten als AG.

Im Mai sollen Erdbeeren und Kartoffeln angebaut werden. Praktische Anleitung bekommen die Schüler bei ihrer Arbeit von Gärtnermeister Edmund Dohr vom Gartenshop. "Wir haben schon Gehölze gerodet und Stauden abgeschnitten. Jetzt gehen wir die Beete an", sagt er. Marlon denkt schon einen Schritt weiter. "Mit dem Gemüse und den Kräutern, die wir irgendwann anbauen, können wir dann selber kochen", sagt der 13-Jährige. Zwar wachsen im Garten bereits Kräuter, doch die Pflanzen sind schon alt. Sie werden durch neue ersetzt. Den Teich gehen die Schüler erst einmal nicht an. Die Arbeiten sind zu aufwendig und kosten viel Geld. Die Kooperation mit Hephata ist aber nicht die einzige Vorbereitung auf die Berufswelt im Förderzentrum Nord. "Wir decken viele Bereiche ab, die meisten in handwerklichen Berufen. Auch Gartenhelfer, Beikoch oder Altenhilfe gehören dazu", sagt Schulsozialarbeiterin Sugashiny Thadchanamoorthy. Im Juni starten weitere Projekte.

(cli)
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