Mönchengladbach Flughafen Düsseldorf: IHK ist für die Erweiterung
Mönchengladbach · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat sich für eine Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf ausgesprochen. Das geht aus einer Stellungnahme der IHK zum umstrittenen Antrag des Flughafens Düsseldorf auf Kapazitätserweiterung hervor. Nach sorgfältiger Abwägung und Berücksichtigung der Sorgen der Bürger vor einer Zunahme des Fluglärms sei es zu dieser Entscheidung gekommen.
Grundlage für die Stellungnahme ist eine umfangreiche Unternehmensbefragung aus dem Jahr 2015, bei der drei Viertel der befragten Unternehmen aus dem IHK-Bezirk den Flughafen als sehr wichtig oder wichtig für ihr Unternehmen einstuften. Mit fast 70 Prozent sprachen sich die befragten Unternehmen mehrheitlich für eine Erweiterung des Flughafens aus. Selbst Betriebe, die ihren Sitz in einer Gemeinde der Fluglärmkommission haben und bei denen man davon ausgehen kann, dass viele ihrer Mitarbeiter dort wohnen, befürworten zu mehr als zwei Drittel mehr Flugverbindungen in Düsseldorf. Zu den Befürwortern gehören sogar Betriebe, die angaben, dass der Flughafen für sie selbst weniger wichtig sei.
"Die überwiegend positive Haltung der Unternehmen liegt auf der Hand", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Schließlich liegt die Exportquote der Wirtschaft am Mittleren Niederrhein deutlich über 50 Prozent. Das heißt, dass die Hälfte der Unternehmensumsätze im Ausland erzielt werden." Darüber hinaus sei die gesamte Region um die Landeshauptstadt Düsseldorf besonders beliebt für ausländische Investitionsprojekte. Die aktuellen europapolitischen Entwicklungen ließen erwarten, dass der Trend anhalte.
Der Flughafen Düsseldorf ist einer der großen Jobmotoren für die Region. 57.000 Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Flughafen Düsseldorf ab. Die Bruttowertschöpfung des Flughafens liegt bei etwa 3,5 Milliarden Euro pro Jahr. 2013 waren im Rheinland 10.200 ausländische Unternehmen im Handelsregister eingetragen. Das Wachstum betrug zuletzt über zwei Prozent jährlich. In den Top Ten der Herkunftsländer sind neben einigen europäischen Staaten die USA, Japan und China vertreten.
Die IHK verweist in ihrer Stellungnahme darauf, dass die Landesregierung NRW und die Kommunen den Stellenwert des Flughafens hoch bewerten. So werben mit Ausnahme von zwei Städten alle Kommunen in einem Umkreis von 30 Kilometern um den Airport mit dem Flughafen als Standortfaktor. Die Landesregierung bestätigt die Bedeutung des Flughafens im aktuellen Entwurf des Landesentwicklungsplans, indem sie den Flughafen als "landesbedeutsam" kategorisiert, der "einschließlich der Flächen für die Flughafeninfrastruktur sowie für flughafenaffines Gewerbe bedarfsgerecht zu entwickeln ist".
Das große Mobilitätsbedürfnis der Unternehmen und Bürger belegen die Zahlen des vorigen Jahres: 2015 zählte der Flughafen Düsseldorf rund 22,5 Millionen Flugpassagiere, von denen laut Antragsunterlagen rund 90 Prozent Düsseldorf als Start- oder Zielflughafen ihrer Reise nutzten. Die restlichen zehn Prozent waren Umsteiger. Somit hat die überwiegende Mehrheit der Passagiere einen Bezug zur Region. "Das unterstreicht einmal mehr die Relevanz des Flughafens als Standortfaktor", betont Steinmetz.
Die inzwischen entstandenen Engpässe lassen sich nicht durch eine "Verlagerung" der Nachfrage an andere Flughäfen lösen. "So einfach funktioniert Luftverkehr nicht", sagt Steinmetz mit Blick auf das internationale Luftverkehrsabkommen. "Bereits heute können die Airlines Slots an alternativen Flughäfen in NRW beantragen. Offenbar lasse sich das Mobilitätsbedürfnis der Kunden jedoch an diesen Flughäfen nicht adäquat bedienen, so dass zahlreiche Airlines dort keine Flüge anbieten würden.
"Die IHK sieht im Status quo eine Bedrohung für den Geschäftsreiseverkehr", betont Steinmetz. "Die aktuellen Kapazitäten des Flughafens werden derzeit überwiegend für touristische Zwecke von Privatpersonen genutzt. Der steigende Anspruch des globalisierenden Geschäftsreiseverkehrs kann somit dauerhaft nicht mehr befriedigt werden. Das schadet dann unseren Unternehmen und unserer Region."