Mönchengladbach Flüchtlingsmädchen können ohne Kopftuch Zumba tanzen

Mönchengladbach · Einfach losgelöst sein, das Kopftuch in der Umkleidekabine lassen und alle Sorgen beim Tanzen vergessen: Das können Mädchen aus Syrien, Afrika und anderen Flüchtlingsländern beim Zumba-Kurs in Mönchengladbach.

Alle zwei Wochen bringt Zumba-Trainerin Nicole Kruk den Mädchen lateinamerikanische Choreografien bei. Rund zwölf Mädchen besuchen regelmäßig ihren Kurs. "Es ist einfach toll zu sehen, wie die Mädchen strahlen, sobald die Musik angeht", erzählt Kruk. Das Besondere an diesem Kurs ist, dass die Mädchen nicht aus der Region stammen, sondern überwiegend aus Syrien und Afrika.

"Hier haben die Mädchen die Möglichkeit, ohne Kopftuch und jegliche Sorgen zu tanzen. In einem normalen Fitnessstudio ist das nicht möglich, da dort Männer zusehen können. Aus religiösen Gründen dürfen die Mädchen nicht von Männern beim Tanzen beobachtet werden", erklärt Ika Heyer, die als ehrenamtliche Helferin bei der AWO Flüchtlingsprojekte unterstützt. (Das ist auch der Grund, warum im Video nur wenige Gesichter der Mädchen gezeigt werden, Anmerkung der Redaktion.)

Aljentina Rasmirez nimmt erst seit wenigen Wochen bei Zumba-Kurs teil. Das Mädchen aus der Dominikanischen Republik mag am liebsten Hip-Hop. Die Bewegungen beim Zumba seien aber ähnlich. "Zumba tanze ich, weil mir das sehr viel Spaß macht. Ich mag es, wenn die Trainerin uns neue Schritte zeigt", erzählt Rasmirez.

Im Jahr 2013 wurde das Projekt "Willkommen in Mönchengladbach" gestartet. Ziel des Projektes ist laut Olga Weinknecht, Ansprechpartnerin in Sachen Familienservice bei der AWO Mönchengladbach, dass freiwillige Paten die Kinder aus Flüchtlingsfamilien individuell betreuen. "Das heißt, die Paten stehen den Kindern in der Freizeit bei, helfen beim Spracherwerb, bei der Integration in das gesellschaftliche Leben", erzählt Weinknecht. Im Jahr 2014 ist dann eine reine Mädchengruppe eingerichtet worden, die aus Schülerinnen des Städtischen Humanistischen Gymnasiums und Flüchtlingsmädchen bestand.

Eine große Gemeinsamkeit, die beide Mädchengruppen vereinte, sei laut Weinknecht das Tanzen gewesen. "Beim Tanzen können verschiedenste Kulturen miteinander verbunden werden. So entstand die Zumba-Gruppe. Die meisten Mädchen sind wirklich mit Herz und Seele dabei", sagt Weinknecht. Seit September findet der Zumba-Kurs jedoch ohne die Schüler des Gymnasiums statt. Der Grund dafür sind die geänderten Stundenpläne der Schülerinnen. Der Kontakt zu den deutschen Freundinnen würde jedoch weiterhin bestehen.

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(skr)
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