Mönchengladbach Flucht vor Polizei endet tödlich

Mönchengladbach · Wieder die Hohenzollernstraße, wieder prallt ein Auto gegen einen Baum – und wie bei dem Unfall vor fünf Wochen stirbt wieder die Beifahrerin. Der 17-Jährige am Steuer war ohne Führerschein und womöglich alkoholisiert.

 Die Zeichnungen auf dem Asphalt geben den Fahrweg des dunklen Opel Astra wieder. Dieser wurde bei dem Aufprall völlig zerstört.

Die Zeichnungen auf dem Asphalt geben den Fahrweg des dunklen Opel Astra wieder. Dieser wurde bei dem Aufprall völlig zerstört.

Foto: Theo Titz, Polizei

Wieder die Hohenzollernstraße, wieder prallt ein Auto gegen einen Baum — und wie bei dem Unfall vor fünf Wochen stirbt wieder die Beifahrerin. Der 17-Jährige am Steuer war ohne Führerschein und womöglich alkoholisiert.

Die Sonne scheint am Sonntagmorgen, doch sie scheint auf Grabkerzen, Blumen und ein Kreuz, die einen Baumstamm säumen. Das Leben von Sabrina K., so sagt es die Inschrift des Kreuzes, ist an diesem Baum an der Hohenzollernstraße geendet, in der Nacht ihres 24. Geburtstags. Baum, Hohenzollernstraße? Ja, manchmal wäre es besser, wenn sich Geschichte nicht wiederholte. Auf den Tag genau fünf Wochen nach dem Silvestertag, als an der Kreuzung Hohenzollernstraße/Eickener Höhe ein Pkw gegen einen Baum prallte und die Beifahrerin (19) noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen erlag, ist am Samstag gegen 4.30 Uhr nur wenige hundert Meter entfernt erneut ein Wagen gegen einen Baum geschleudert — die Beifahrerin starb kurz darauf im Krankenhaus.

Sachverständiger eingeschaltet

Der verhängnisvolle Unfall ereignete sich, weil der 17-jährige Fahrer, ohne Führerschein und vermutlich alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss, auf der Flucht vor der Polizei die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Die Blutprobe sei zwar noch nicht analysiert, aber "eine Blutprobe hätten die Kollegen auf jeden Fall genommen", hieß es gestern vielsagend von der Polizei. "Auf jeden Fall", das heißt: auch ohne die Flucht und ohne den Unfall. Kontrolliert werden sollte der 17-jährige Viersener bereits an der Hermann-Piecq-Anlage, auf der er in Richtung Kaiser-Friedrich-Halle unterwegs war. Doch er missachtete die Haltezeichen, beschleunigte, raste an der Kreuzung Bismarck-/Hohenzollernstraße über eine rote Ampel. In der leichten Linkskurve hinter der Kreuzung verlor er aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über den Opel Astra, der auf die Mutter der 24-jährigen Beifahrerin zugelassen ist, und prallte mit der rechten Fahrzeugseite gegen den Baum. Die Feuerwehr befreite die eingeklemmte Viersenerin, die allerdings wenig später im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlag. Sie soll Mutter eines kleinen Sohnes sein.

Der mittelschwer verletzte 17-Jährige verließ das Fahrzeug zunächst aus eigener Kraft. "Sowohl seine Beinverletzungen als auch die Kollegen" hätten ihn daraufhin davon abgehalten, sich vom Unfallort zu entfernen, hieß es, wiederum vielsagend, von der Polizei. Sie geht von einem "zumindest freundschaftlichen Verhältnis" zwischen den beiden aus, die in Viersen unweit voneinander wohnen: "Vermutlich ließ sie ihn ans Steuer." Ein Sachverständiger wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zur Unfallaufnahme hinzugezogen.

Ein Taxifahrer, der soeben seine Schicht beendet hatte, erlebte den Unfall aus nächster Nähe mit, wurde durch einen lauten Knall aufgeschreckt. "Hier wird oft gerast, besonders nachts", sagte er der RP.

(RP/jre/jco)
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