Mönchengladbach Fehlende OGS-Plätze: Lösung für Venn?

Mönchengladbach · Über Betreuungsplätze an Grundschulen ist ein Streit entbrannt. Grüne kritisieren, die Stadt habe den Ausbau verschlafen. CDU- und FDP-Landtagsabgeordnete kündigen Flexibilität bei Betreuungsplätzen an.

 An der Grundschule Venn ist der Mangel an OGS-Plätzen groß.

An der Grundschule Venn ist der Mangel an OGS-Plätzen groß.

Foto: Ilgner

Können Eltern von Grundschülern der katholischen Grundschule Venn aufatmen? Eine kurzfristige Lösung deutet sich zumindest an. Wie die aussieht, will Schuldezernent Gert Fischer aber erst in der Sitzung des Schulausschusses am kommenden Dienstag verkünden. Fast 80 Eltern stehen an der Grundschule Venn auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz für ihre Kinder. Kein Betreuungsplatz heißt aber vor allem für alleinerziehende Mütter: den Job kündigen.

"Die Stadt hat in den vergangenen Jahren in Sachen Ogata ihre Hausaufgaben nicht gemacht", kritisieren Monika Halverscheid, Fraktionssprecherin der Grünen in der Bezirksvertretung Nord, und Ratsherr Gerd Brenner. Auch andere Grundschulen im Bezirk Nord hätten einen "konstant steigenden Bedarf an OGS-Plätzen" gemeldet, für die aber die Räumlichkeiten fehlten. Brenner und Halverscheid nennen die Grundschule Eicken als Beispiel.

Im gerade von der Ratsmehrheit verabschiedeten - und von den Grünen abgelehnten - Schulentwicklungsplan für die Primarstufe sei die "ganze Misere" deutlich erkennbar gewesen: Im Bereich der Offenen Ganztagsschule habe es einen großen Nachfrageüberhang, aber keine angemessene Ausbauinitiative und damit keine Problemlösung gegeben. Für die Grundschule Windberg sei eine geradezu "absurde Lösung" des Raumproblems vorgeschlagen worden, "nämlich eine Aufgabe des Informatikraumes und des angrenzenden, bislang als Bibliothek genutzten Mehrzweckraumes", so Halverscheid und Brenner. Wenn es um Neu- und Zubauten gehe, wolle die Ratsmehrheit offensichtlich alles Geld zusammenhalten, um Großprojekte wie das neue Rathaus finanzieren zu können. CDU-Landtagsabgeordneter Jochen Klenner ist für mehr Flexibilität: "Als Übergangslösung könnten auch Klassenräume für den offenen Ganztag genutzt werden. In Grundschulen sind die ja oft noch spielerisch ausgelegt." Die CDU-Landtagsfraktion setze sich ebenfalls für mehr Flexibilität ein: "Wir wollen, dass ab dem kommenden Schuljahr auch Vereinbarungen mit dem Träger über eine dauerhafte Teilnutzung des Angebots möglich ist - also zum Beispiel an drei statt verpflichtend fünf Nachmittagen. Wenn dies etwa für Schulhalbjahre vereinbart wird, bietet dies ausreichend Planungssicherheit für die Träger und hilft gegebenenfalls den ein oder anderen Platz von der Warteliste alleine dadurch zu lösen", sagt Klenner.

Auch FDP-Landtagsabgeordneter Andreas Terhaag freut sich über den Erlass der Landesregierung. In persönlichen Gesprächen sei an ihn das Anliegern vieler Familien herangetragen worden, dass Kinder neben der Ganztagsschule auch an anderen Bildungs- und Freizeitangeboten teilnehmen können. Klenner: "Mit sofortiger Wirkung sorgt ein Erlass des Schulministeriums jetzt für mehr Klarheit und Rechtssicherheit: Künftig dürfen Kinder für regelmäßige Aktivitäten zum Beispiel in Sportvereinen oder der Musikschule von der Anwesenheitspflicht im Offenen Ganztag befreit werden." Dies solle auch für familiäre Ereignisse wie zum Beispiel Geburtstag der Geschwister gelten.

"Zum 1. August werden wir die finanziellen Rahmenbedingungen im Land anpassen und die Fördersätze um sechs Prozent erhöhen", kündigt der CDU-Landtagsabgeordnete an. Die Haushaltsmittel würden um rund 27 Millionen Euro steigen. Etwa 8000 weitere Betreuungsplätze sollen so landesweit entstehen.

(gap)
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