Mönchengladbach FDP: Gladbach soll Familien-App anbieten

Mönchengladbach · Die Liberalen beantragen für heute im Jugendhilfeausschuss die Einführung einer digitalen Anwendung fürs Smartphone für Familien. Eine Mönchengladbach-App ist in Arbeit, steht aber noch am Anfang.

 Eine Anwendung auf dem Smartphone rund um Familien in Mönchengladbach wünscht sich die FDP.

Eine Anwendung auf dem Smartphone rund um Familien in Mönchengladbach wünscht sich die FDP.

Foto: Andreas Gruhn

Es ist über 40 Jahre her, das der große Humorist Loriot seinen "Familienbenutzer" vorstellte. In dem Sketch hieß es: "Er ist formschön, wetterfest, geräuschlos, hautfreundlich, pflegeleicht, völlig zweckfrei und - gegen Aufpreis - auch entnehmbar." Jahrzehnte später könnte der Familienbenutzer ausgerechnet in Mönchengladbach sein Ende als Synonym allerlei nutzloser Gebrauchsgegenstände finden - und tatsächlich nützlich werden.

Denn die FDP hat für die heutige Sitzung des Jugendhilfeausschusses beantragt, die Stadt solle eine Familien-App fürs Smartphone entwickeln und anbieten. Quasi ein digitalisierter Benutzer, der aber auch für etwas zu Nutze sein soll. In der App sollen Familien maßgeschneiderte Angebote und Informationen abrufen können - von der Gesundheitspflege über finanzielle Aspekte bis hin zur Kinderbetreuung, anstehende Vorsorgeuntersuchungen und Einladungen zu interessanten Veranstaltungen in der Nähe per Push-Nachricht. "Mönchengladbach hat sehr vielfältige Angebote für Familien, und die Menschen holen sich diese Informationen immer mehr über das Handy", sagt FDP-Fraktionschefin Nicole Finger. "Die App soll alle wichtigen Informationen und Dienstleistungen für Jungen und Mädchen im passenden Alter anbieten." So soll die Stadt für Familien auch attraktiver werden.

FDP-Ratsherr Reiner Gutowski wünscht sich, dass die App frei entwickelt werden kann, etwa über ein Programmierwochenende. "Solche Zusammentreffen sind ein Katalysator für gute Ideen. Und es gibt große Möglichkeiten an Ressourcen", sagt Gutowski. Solche Prozesse etablierten überdies eine Gründerkultur in der Stadt, die es so nicht gebe. Die FDP orientiert sich in ihrem Antrag einerseits am Main-Spessart-Kreis, wo es eine Familien-App gibt. Und andererseits an der Stadt Moers, wo größere Programmierer-Projekte an sogenannten "Hackdays" entstehen.

Nur: Eigentlich soll die Stadt längst eine Mönchengladbach-App entwickeln, die sich nicht nur an Familien richtet, sondern an alle. Die App soll alle existierenden Online-Angebote im Konzern Stadt, also auch in den Töchtern, einheitlich zusammenfassen. Diesen Antrag der Großen Koalition hat der Rat im September 2015 mit Stimmenmehrheit beschlossen. Es gibt also schon den Auftrag, eine App zu entwickeln. Besonders weit sind die Entwickler aber noch nicht gekommen. "Der Auftrag an die ITK-Rheinland ist erteilt, im Moment laufen dort Vorarbeiten", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. In der Konzeption geht es etwa darum, welche Dienstleistungen integriert werden und zum Teil auch noch digital entwickelt werden müssen. Denn bisher sind auch Angebote im Einwohnermeldewesen (zum Beispiel Personalausweis beantragen), Online-Terminvergaben, Meldungen an den Kommunalen Ordnungsdienst, Abfrage beim Verfahrensstand von Bauanträgen und mehr noch nicht sehr ausgebaut. Die einzige funktionierende App mit wirklichem Mehrwert ist bisher die der Stadttochter Mags. Die Anwendung kommt im Google-Playstore (Android-Smartphones) auf bisher etwa 1000 Downloads, Zugriffs-Zahlen in Apples iTunes-Store sind nicht bekannt.

Eine Mönchengladbach-App hält auch die FDP noch immer für eine gute Idee. Bis es soweit sei, könne man laut Partei aber mit einer Familien-App beginnen, die sich schrittweise zu einer gesamtstädtischen Mönchengladbach-App ausbauen ließe. "Man könnte doch immerhin mit einem Teilbereich anfangen", sagt Nicole Finger. "Und gegen einen Prüfauftrag spricht doch nichts."

(RP)
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