Mönchengladbach Familienpaten helfen in Notsituationen

Mönchengladbach · Ehrenamtliche kümmern sich seit Oktober um Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Sie helfen bei Behördengängen, in Schulangelegenheiten und bei der Freizeitgestaltung.

 Lorin Ismail (untere Reihe, rechts) ist eine von sechs Gladbacher Paten. Thi Tuang Loan Vu (untere Reihe, links) nimmt die Hilfe gerne in Anspruch.

Lorin Ismail (untere Reihe, rechts) ist eine von sechs Gladbacher Paten. Thi Tuang Loan Vu (untere Reihe, links) nimmt die Hilfe gerne in Anspruch.

Foto: D. Ilgner

Die zehnjährige Nancy und Lorin Ismail verbinden gleich mehrere Dinge - nicht nur ihr Interesse für Kunst und Malerei eint sie, sondern auch der Fakt, dass beide nicht aus Deutschland stammen. Während die 23-jährige gebürtige Syrerin Lorin Ismail einst selbst fremde Hilfe annahm, um sich in ungewohnter Umgebung zurechtzufinden, hilft sie heute der kleinen Vietnamesin, sich in der Stadt zurechtzufinden. Sie ist eine von sechs Familienpaten.

Das gemeinschaftliche Projekt der Pfarre Sankt Vitus und des Caritasverbandes richtet sich an Familien mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Paten entlasten die Familien in Alltagsangelegenheiten, sind Ansprechpartner, Helfer und Vertrauenspersonen zugleich. Alle fünf bisher betreuten Familien sind Migranten.

Egal ob ein Ausflug ins Museum Abteiberg, ein gemeinsames Picknick oder der Besuch der Stadtbücherei - Lorin Ismail freut sich auf jedes neue Treffen mit "ihrer" Nancy. "Als die Mutter des Mädchens erneut schwanger wurde, hatte sie kaum noch Zeit, sich um Nancy zu kümmern. Da der Vater den ganzen Tag arbeiten musste, suchte die Familie händeringend Unterstützung", sagt Ismail. Neben der Freizeitgestaltung für Nancy hilft Ismail der vietnamesischen Familie auch bei Behördengängen, vertritt die Eltern bei schulischen Veranstaltungen und animiert sie dazu, die deutsche Sprache zu nutzen. "Sowohl Tochter als auch Mutter trauen sich immer mehr zu", sagt Ismail. Die Treffen mit ihrem "Patenkind" finden einmal wöchentlich statt und dauern in der Regel drei Stunden.

Auch das Ehepaar Günter und Renate Stappen hat sich freiwillig zu Familienpaten ausbilden lassen. Sie selbst haben in ihrer Kindheit Unterstützung von ehrenamtlich tätigen Menschen erhalten und wollen der Gesellschaft nun etwas davon zurückgeben. Gemeinsam kümmern sie sich um die siebenjährigen Zwillinge der vietnamesischen Familie Vu. "Für meine Kinder sind sie bereits wie Ersatzgroßeltern", sagt deren Mutter Thi Tuang Loan Vu. Auch Günter Stappen ist glücklich. Er sagt: "Wir hatten direkt den richtigen Draht zu der Familie und den Zwillingen."

Wolfgang Mahn, Gemeindereferent der Pfarre Sankt Vitus, zieht ein positives Zwischenfazit des Familienpatenprojektes: "Wir haben schon Anfragen von zwölf weiteren Familien, die sich eine solche Patenschaft wünschen. Deswegen suchen wir noch mehr Menschen, die sich beim Projekt engagieren wollen."

Wer selbst Familienpate werden möchte, sollte am Mittwoch, 26. August, ab 19.30 Uhr, im Marienheim, Marienkirchstraße 4, zum Informationsabend der Pfarre Sankt Vitus kommen. Weitere Infos gibt es unter Telefon 02161 24887015.

(RP)
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