Mönchengladbach Familie Altoff - im Zirkusgeschäft seit sieben Generationen

Mönchengladbach · Liane Weisheit-Köllner ruft und die fünf Dromedare kommen angetrabt. Es sind dunkle Schönheiten mit großen Augen und glänzendem Fell. Ein Junges ist dabei, gerade ein Jahr alt. "Wenn mein Mann sich nicht stundenlang um es gekümmert hätte, wäre es wohl gestorben, die Mutter wollte es nicht annehmen", sagt Liane Weisheit-Köllner. Aber die Hartnäckigkeit des Zirkusmannes siegte, die Mutter akzeptierte das kleine Dromedar schließlich, das jetzt die Herde vervollständigt und zu den Attraktionen des Zirkus Karl Altoff Köllner zählt.

 Bis zum 12. Juli gastiert der Zirkus in der Stadt.

Bis zum 12. Juli gastiert der Zirkus in der Stadt.

Foto: Raupold

Der Zirkus hat auf dem Platz neben dem Rollermarkt an der Lürriper Straße sein Zelt aufgeschlagen und seine kleine Wagenstadt errichtet. Hinter dem großen blauen Zirkuszelt mit den im Wind flatternden Fahnen, das sechs Mann aufgebaut haben, sind schattenspendende Zelte für die Ponys, Pferde, Dromedare und Lamas zu sehen. Dazwischen läuft Peter, der Ziegenbock, frei herum. Zwischen den Wohnwagen übt der Jongleur seine Nummer. Lucia, die mit sieben Jahren jüngste Tochter der Zirkusfamilie Altoff-Köllner, zeigt mal eben zwischendurch, wie man sich nach hinten beugt und mühelos eine Brücke zustande bringt. Nicht ganz perfekt natürlich, denn "sie hat sich nicht weich gemacht vorher", sagt ihre Mutter. Aber eindrucksvoll genug. Die blonde Lucia, die gerade in die Zirkusschule eingeschult wurde, ist sich ganz sicher, dass auch sie einmal beim Familienunternehmen Zirkus bleiben will. Wie ihre vier Geschwister und wie sechs Generationen der Familie vor ihr. Schon jetzt tritt sie mit einer Schlangenmenschnummer auf, in der sie sich atemberaubend verbiegt und verknotet. Neue Nummern studiert sie mit Hilfe von Miss Ginny ein, ihrer Schwägerin, die mit einer Akrobatiknummer auftritt. Auf Dauer sieht ihre Mutter die kleine Lucia als Seiltänzerin. "Das liegt ihr", ist sich Liane Weisheit-Köllner sicher. Sie muss es wissen, denn auch sie tanzte auf dem Seil, bevor die Kinder kamen und sie sich um die Familie und das Management des Zirkus zu kümmern begann. Obwohl sie nicht mehr auftritt, kann sie sich ein anderes Leben als das beim Zirkus nicht vorstellen. "Irgendwo in einem Haus wohnen und jeden Morgen ins Büro gehen, das wäre nichts für mich", sagt sie, schüttelt den Kopf und blickt über die kleine Wohnwagenstadt hinter dem 600 Plätze fassenden Zirkuszelt.

Der Zirkus Altoff Köllner bleibt bis zum 12. Juli in Mönchengladbach. Er zeigt eine bunte zweistündige Show mit Tierdressur, Akrobatik auf dem Trapez, auf dem Roller oder im Todesrad, mit Clowns, Jongleuren und allem, was zum Zauber der Manege gehört.

Vorstellungen: freitags, 17 Uhr, samstags, 15 und 18 Uhr, sonntags 11 und 15 Uhr. Achtung: Sonntag, 12. Juli. nur 11 Uhr. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag Ruhetage. Montags Familientag: Erwachsene zahlen Kinderpreise.

(arie)
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